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22. Mai 2025

Lateinischer Patriarch von Jerusalem wird Ehrendoktor der Uni Fribourg

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem, wird Ehrendoktor der theologischen Fakultät der Universität Fribourg. Die Verleihung erfolgt am Dies academicus im November.

 

Der 60-jährige Erzbischof Pizzaballa ist in der breiten Öffentlichkeit für sein Engagement im Nahen Osten bekannt und einer der jüngsten wahlberechtigten Kardinäle im Konklave , das den Nachfolger von Papst Franziskus wählen soll . Die Ankündigung der Theologischen Fakultät erfolgt am Vorabend dieses wichtigen Ereignisses für die katholische Kirche, dem Konklave, das am Nachmittag des 7. Mai beginnt.

Foto: Wikipedia, Fotograf Giovanni Zennaro

 

Kardinal Pizzaballa selbst gehört zu den Kardinälen, die von seinen Mitbürgern am ehesten als zukünftiger Papst anerkannt werden . Seine weltweite Bekanntheit hat mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt stark zugenommen, doch der italienische Franziskaner hat im Heiligen Land schon seit langem eine herausragende Stellung inne, zunächst als Hüter der Franziskaner, dann als Patriarch, der von Papst Franziskus ernannt wurde, um in einem in Schwierigkeiten geratenen Patriarchat wieder Ordnung zu schaffen. Dieser kultivierte und respektvolle Mann ist seit 2023 Kardinal und hat es geschafft, seine franziskanische Einfachheit zu bewahren.

Quelle: kath.ch

Zum Artikel: https://www.cath.ch/newsf/la-faculte-de-theologie-de-fribourg-honore-le-cardinal-pierbattista-pizzaballa/

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22. Mai 2025

Der Mönchsvater Antonios und der Patriarch Athanasios von Alexandrien

Das Antoniuskloster (Deir al-Anba-Antunius) liegt in den Bergen der östlichen Wüste Ägyptens, 30 km vom Roten Meer. Es ist auf 350 m über Meer am Fusse des Berges Qolzoum, von dem man auf 1000 m einen wunderbaren Ausblick auf das Rote Meer und den Sinai hat. Das benachbarte Pauluskloster (Deir al-Anba-Pola) liegt in südöstlicher Richtung in 25 km Luftlinie, doch hinter einem unwegsamen bergigen Gebiet.

305 verliess Antonios seine erste Einsiedelei in Pispir in der Nähe von Beni Suef und zog sich vor den immer zahlreicher werdenden Besuchern zurück in die «innere Wüste». Er zog in eine Grotte nahe einer Quelle am Fusse des Berges Qolzoum. Bald folgten ihm Schüler und liessen sich bei ihm in halbanachoretischer Weise in einer Laura nieder. Die Mönche leben jeder in seiner Einsiedelei und versammeln sich am Sonntag, um die Gottesdienste zu feiern und zusammen zu essen.

 

 

Athanasios wird Schüler von Antonios

Dort lernte ihn Athanasios kennen, als er mehrere Jahre als Schüler bei Antonios lebte. Athanasios wurde 296, 298 oder 300 in eine christliche Familie in Alexandrien geboren und genoss eine breite philosophische und theologische Bildung. Schon früh wurde er vom noch jungen Mönchtum angezogen und übte sich selbst in Askese. Von den Mönchen lernte er Selbstdisziplin und eine Enthaltsamkeit, für die er sogar von seinen Feinden geachtet wurde. In jungen Jahren kam er in den Haushalt des Patriarchen Alexander von Alexandria und nach seiner Rückkehr aus der Wüste wurde er mit 23 Jahren dessen Sekretär.

Mit seinem Bischof Alexander nahm er 325 am Konzil in Nizäa als Diakon teil und wurde am 8. Juni 328 dessen Nachfolger. Mehrere Jahre machte er Pastoralbesuche in den Mönchsgemeinschaften in ganz Ägypten. Dabei versicherte er sich auch, dass die Mönche das in Nizäa beschlossene Glaubensbekenntnis kennenlernten und die Gefahr der abweichenden Aussagen der Arianer verstanden.

Arius droht die Kirche zu spalten

Arius, geboren um 260 im heutigen Libyen, war Pfarrer des Alexandriner Vorortes Boukolou. Er war ein guter Prediger und verfasste Liedtexte zu bekannten Seemannsliedern. Wie andere Stadtpfarrer verstand er sich in der akademischen Tradition der Alexandriner Katechetenschule und scharte zahlreiche Anhänger um sich. Seine neuplatonische Ausdrucksweise, dass Jesus Christus zwar das göttliche Wort sei, aber als Sohn nur geschaffen sei, wurde von Bischof Alexander sanktioniert.

Das sich anbahnende Schisma drohte die noch junge Kirche nicht nur in Ägypten, sondern im ganzen römischen Reich zu spalten. Nach Jahrzehnten blutiger Verfolgung war das Christentum erst 313 im Edikt von Mailand toleriert worden, und Kaiser Konstantin förderte es als einigende Religion des Reiches. Die Auseinander-setzungen um die Stellung Jesu Christi zu Gott dem Vater waren 325 einer der Hauptgründe für seine Einberufung des ersten Konzils für die ganze bewohnte Erde, da die lokalen Synoden keine Einigung gebracht hatten.

Die Lehren von Arius wurden auf dem Konzil als häretisch erklärt und er selber verbannt. Er fand jedoch bei Eusebius von Nikomedien, der später Patriarch von Konstantinopel wurde, Unterstützung. Arius unterschrieb drei Jahre nach dem Konzil ein Bekenntnis zur Theologie von Nizäa, und Athanasios, erst vor kurzem Bischof von Alexandrien geworden, erlaubte seine Rückkehr, doch er starb vorher.

Wirren im Streit um den Arianismus

Die Parteigänger von Arius genossen jedoch grossen Einfluss am kaiserlichen Hof. Auch in der ägyptischen Kirche vertraten viele Bischöfe, Priester und Mönche arianische Ideen. Sie kritisierten Unregelmässigkeiten bei der Wahl von Athanasios zum Patriarchen und dass er mit knapp 30 Jahren noch zu jung war. Sie warfen ihm auch harsches Vorgehen gegen Gegner in der Kirche vor. 335 wurde Athanasios auf der Synode von Tyrus abgesetzt und nach Trier verbannt. Nach dem Tod Konstantins hob sein Sohn Konstantin II. im Mai 337 die Verbannung auf, und Athanasios konnte den Patriarchenstuhl in Alexandrien wieder in Besitz nehmen.

Antonios hörte davon, dass die Arianer die Lüge ausstreuten, er denke wie sie. Er wurde von den Bischöfen gerufen und kam vom Berg herunter nach Alexandrien und verdammte die Arianer. «Er belehrte das Volk, der Sohn Gottes sei kein Geschöpf, noch sei er aus dem Nichtseienden geworden, sondern das Wort und die Weisheit seien ewig vom Wesen des Vaters.»

Nach Unruhen in Alexandrien wurde Athanasios 339 vom oströmischen Kaiser Constantius II. verbannt. Er verbrachte die nächsten sieben Jahre in Rom und Aquileia und knüpfte gute Beziehungen zu Papst Julius I. und zum römischen Klerus. Athanasios führte sein asketisches Leben fort und berichtete den Interessierten wie der Römerin Marcella von Antonios und den Gemeinschaftsklöstern des Pachomius in Oberägypten.

Athanasios wurde 341 zusammen mit Bischof Markell von einer römischen Synode rehabilitiert. Dies führte auf der Reichssynode von Serdica dazu, dass sich die westlichen und die östlichen Kirchenvertreter an verschiedenen Orten versammelten. Die von den beiden Kaisern Constans und Constantius II. geplante Einigung zur Überwindung der arianischen Krise misslang. Constans drängte seinen Bruder Constantius II. jedoch dazu, Athanasios nach Alexandrien zurückkehren zu lassen. Im Herbst 346 traf er schliesslich ein und übernahm wieder den Bischofsstuhl.

Constans wurde 350 ermordet. Constantius II. drückte auf der Synode von Mailand 355 durch, dass Athanasios, der Störenfried, der sich allen theologischen Kompromissen bei der Bekenntnis-Formel energisch widersetzte, verurteilt wurde. Athanasios floh
356 in den Untergrund und versteckte sich bei den Wüstenmönchen in Oberägypten.

Athanasios verfasst die Vita Antonii

In dieser dritten Verbannungszeit verfasste Athanasios mehrere theologische Werke und insbesondere auch die Lebensbeschreibung des Mönchsvaters Antonios, der 356 mit 105 Jahren im Kreise seiner Mönchsschüler in den Bergen am Roten Meer gestorben war.

Athanasios verfasste 357 auf Griechisch die Vita Antonii, um den Mönchen im Westen, über «den Lebenswandel des seligen Antonios, wie er mit der Askese anfing, wie er vor ihr gewesen ist und welches sein Lebensende war» zu berichten. Der antiochenische Presbyter Evagrius übersetzte sie ins Lateinische, wahrscheinlich in Rom, wo er bei seinem Freund Hieronymus lebte. Augustinus von Hippo wurde durch die Lektüre der Lebensbeschreibung des Antonios zu seiner Bekehrung angeregt. Bald gab es auch Übersetzungen ins Koptische, Syrische, Armenische und Georgische. Die Antonios-Vita hatte einen grossen Einfluss auf die Entwicklung von Klöstern im Westen und im Osten des Reiches.

Antonios wurde 251 als Sohn einer christlichen Freibauernfamilie in Mittelägypten geboren. Sie bewirtschafteten rund 60 Hektaren Land. Als er 18 oder 20 Jahre alt war, starben seine Eltern. Antonios kümmerte sich um den Hof und seine kleinere Schwester. Sechs Monate nach dem Tod der Eltern hörte er in der Kirche das Wort aus dem Evangelium: «Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.» (Mt 19,21)

Antonios schenkte sein Land den Einwohnern seines Dorfes und verkaufte seine Besitztümer. Seine Schwester brachte er bei einer Gemeinschaft von Jungfrauen unter. Er zog sich 275 in eine Hütte am Randes des Dorfes zurück. Dann zog er weiter in eine Grabkammer. Immer mehr Leute kamen zu ihm, um Rat zu suchen oder sich heilen zu lassen. Jünger wollten von ihm das asketische Leben lernen und liessen sich in seiner Nähe nieder.

Schliesslich zog sich Antonios 305 in die innere Wüste in den Bergen am Roten Meer zurück. Doch auch dorthin folgten ihm seine Schüler und bildeten eine lockere Eremitengemeinschaft. Er verliess die Grotte in der Nähe der Quelle und blieb während der Woche in einer Höhle am Berg eine knappe Stunde über dem Kloster.

311 verfolgte Maximinus Daja Christen und liess sie nach Alexandrien bringen. Antonios ging nach Alexandrien, um die Glaubensschwestern und -brüder zu bestärken und vielleicht selber das Martyrium zu erlangen. Er besuchte die Bekenner in den Bergwerken und Gefängnissen. Der Richter befahl, dass kein Mönch vor Gericht erscheinen dürfe und in der Stadt bleiben dürfe. Doch Antonios wusch sein Obergewand und stellte sich an einen erhöhten Platz, gut sichtbar für den Vorsitzenden. Doch ihm war
ein anderes Zeugnis vorbestimmt, und so kehrte er zu seinen Schülern ins Kloster zurück.

Die beiden Mönchsväter Antonios und Paulus von Theben

Mit 90 Jahren, so schreibt Hieronymus in seiner Vita des Paulus von Theben, habe Antonios im Traum den Eremiten Paulus gesehen,
der seit über fünfzig Jahren in der Wüste lebte und ein viel tugendhafterer Mönch als Antonios sei; er solle ihn besuchen. Er machte sich auf und fand Paulus am dritten Tag in dessen Höhle. An diesem Tag soll der Rabe, der Paulus jeden Tag ein halbes Brot brachte, ein ganzes gebracht haben. Sie teilten es, indem jeder seine Hälfte ergriff und sie es so brachen.

Nach einer Nacht des gemeinsamen Lobopfers eröffnete der 113-jährige Paulus dem Mönchsvater Antonios, dass er schon lange gewusst habe, dass er in der Gegend wohne. Antonios sei von Gott gesandt worden, um seinen armseligen Leib mit Erde zu bedecken. Paulus bat Antonios, er solle den Mantel holen, den Athanasios ihm gegeben hatte, um ihn darin zu begraben.

Ohne seinen Jüngern Antwort zu geben, holte Antonios den Mantel aus seiner Zelle und machte sich sofort auf den Rückweg. Noch drei Stunden entfernt von der Höhle des Paulus habe er ihn von Engeln getragen in den Himmel steigen sehen. Er fand Paulus auf Knien aufrecht im Gebet. Er legte ihm den Mantel des Athanasios an und suchte nach einer Möglichkeit, Paulus zu begraben. Zwei Löwen kamen aus der Wüste und brüllten ihre Trauer heraus. Dann scharrten sie den Boden auf und hoben eine Grube aus. In diese legte Antonios den Leichnam von Paulus und bedeckte ihn mit Erde. Die Tunika aus Palmwedeln des Paulus nahm er zurück ins Kloster und zog sie jeweils zum Oster- und zum Pfingstfest an.

Hieronymus – Biograph von Paulus von Theben und Bibelübersetzer

Hieronymus schrieb die Vita Paulii neben anderen Heiligen-berichten in seinen frühen Jahren um 376. Er wurde 348/349 in Stridon/Dalmatien geboren. Nach Studien in Rom lebte er drei Jahre als Asket in Syrien, kehrte dann nach Rom zurück und wurde Sekretär und Archivar von Papst Damasus I. In seinem Auftrag begann er mit der Neuübersetzung der Bibel ins Lateinische, der später massgeblich werdenden Vulgata. Mit einer Gruppe von Mönchen sowie der römischen Aristokratin Paula und ihrer Tochter Eustochium unternahm er eine Pilgerreise nach Palästina und zu den Klöstern Ägyptens. Danach gründete er mit der Unterstützung von Paula die Klosteranlage in Bethlehem. Hieronymus widmete sich dem Bibelstudium in verschiedenen Sprachen und schrieb mehrere Kommentare zu biblischen Büchern. 420 starb er in Bethlehem.

Die Grotte des Mönchsvaters Antonios

Mit 105 Jahren starb Antonios 356 umgeben von seinen Mönchsschülern. Über seiner Grotte nahe der Kloster-Quelle wurde die erste Kirche des Klosters errichtet. Auf dem Eingangsbogen wurden Wandmalereien aus dem sechsten Jahrhundert freigelegt. Die Wände der Antonios-Kirche sind mit eindrücklichen Wandmalereien ausgeschmückt, die von Theodor und seinen Schülern 1232-1233 ausgeführt wurden und 1996-1999 freigelegt wurden, nachdem sie Jahrhunderte lange unter Putzschichten verborgen waren.

Die Hauptkirche des Paulusklosters wurde über der Höhle von Paulus von Theben errichtet. Dieses Kloster wurde zeitweise vom Antoniuskloster aus betreut. Es wurde nicht durchgehend von Mönchen bewohnt wie das Antoniuskloster. Heute leben in beiden Klöstern je über hundert Mönche.

Athanasios konnte 362 nach Alexandrien zurückkehren. Doch wenige Monate später änderte der heidnische Kaiser Julian seine Politik und Athanasios musste wieder fliehen. Im Juni 363 starb Kaiser Julian. Ein letztes Mal wurde Athanasios unter dem oströmischen Kaiser Valens von 365 bis 366 aus Alexandrien verbannt. Am 2. Mai 373 starb Athanasios in Alexandrien.

Athanasios – 20. Patriarch von Alexandrien und Papst der Kopten

Athanasios wird als 20. Patriarch von Alexandrien und Papst der koptisch-orthodoxen Kirche verehrt. Sein Einsatz für den wahren Glauben war unermüdlich. Im Gedächtnis der Heiligen in der koptischen Liturgie heisst es: «Gedenke gnädig, o Herr, all Deiner Heiligen, die Dir von Anbeginn wohlgefallen haben: … des heiligen Athanasios, des Apostelgleichen, … der 318 Versammelten zu Nikaia, … und unseres Vaters, des gerechten Abba Antonios des Grossen, des rechtschaffenen Abba Paul … und aller Reihen deiner Heiligen. Durch ihre Gebete und Fürbitten für uns, hab Erbarmen mit uns allen. Errette uns um deines Namens willen, der über uns gerufen ist.»

Hans Rahm

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22. Mai 2025

Mashta Azar in Syrien – Einweihung des renovierten Liebfrauenklosters

Am 25. März 2025 war es endlich so weit: Erzbischof Georges Khawam konnte mit der ganzen Bevölkerung des Dorfes Mashta Azar im Tal der Christen in Syrien das renovierte Liebfrauenkloster als neues Pfarrei­zentrum einweihen. Die Spenderinnen und Spender des Schweizerischen Heiligland-Vereins unterstützten insbesondere die Sanierungsarbeiten der Kindertagesstätte.

 

Anfangs Juni 2024 begannen die Handwerker aus dem Dorf mit den Arbeiten. Eigentlich hätten sie bis Mitte Oktober fertig werden wollen. Doch dann öffnete sich unter der Terrasse ein seit Jahren vergessen gegangener Vorratsraum. Die Stromversorgung funktionierte nur zwei Stunden pro Tag. Statt einen teuren Stromgenerator zu mieten, wurden Solarzellen montiert, um die Maschinen länger einsetzen zu können. Am 28. Dezember waren die Renovationsarbeiten dann abgeschlossen.

Sanierungs- und Renovationsarbeitenim Pfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.
Sanierungs- und Renovationsarbeiten im Pfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.

 

 

Die Einweihung war für den 9. Dezember 2024 vorgesehen. Doch einige Tage davor begann der überraschende Angriff der Gegner des Assad-Regimes. Die grossen Städte Aleppo, Homs, Hama und dann Damaskus wurden fast kampflos erobert.

Erzbischof Georges Khawam schreibt, dass die Militärbehörden die religiösen Führer um Unterstützung gebeten haben, damit sich die christliche Bevöl­kerung im Tal der Christen ruhig verhält. Sie sollten nicht bewaffnet auf die Strasse gehen, da Kämpfer in die Region kommen würden, die aber keine kriegerische Absicht hätten. «Nach mehreren Beratungen begannen wir mit dem keines­wegs einfachen Prozess der Befriedung, der Beruhigung unserer Pfarreimitglieder und der Abgabe von Empfehlungen.»

 

Frisch renoviertes imPfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.
Frisch renoviertes im Pfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.

 

 

Die hartnäckigsten Waffenträger unter der Bevölkerung wurden mit Autorität aufgefordert, die Idee fallen zu lassen und das Leben der Menschen in der Region zu schonen. «Es gelang uns, die Enthusiasten zu entmutigen, diejenigen, die nicht der Meinung der Mehrheit waren, aufzufordern, die Region zu verlassen, und uns selbst für die Sicherheit der­jenigen zu verbürgen, die zwar Waffen hatten, sich aber bereit erklärten, in ihren Häusern zu bleiben.» Am Sonntag, dem 8. Dezember 2024, wurde am frühen Morgen nach einer schlaflosen Nacht bekannt, dass Assad aufgegeben hatte und aus dem Land geflohen war. Die Einweihung des Klosters musste verschoben werden.

Erzbischof Georges Khawam von Latakia weihte am 25. März 2025das neue Pfarreizentrum ein.
Erzbischof Georges Khawam von Latakia weihte am 25. März 2025 das neue Pfarreizentrum ein.

 

Die Kindertagesstätte nahm ihren Betrieb noch im Dezember auf. Die Unterkunft der kleinen Nonnengemeinschaft und die Versammlungsräume wurden ebenfalls renoviert. Die Unterbringungsräume für die Pfadfinder sind nun wieder bereit, Gruppen zu empfangen. Dank der grosszügig eingegangenen Spenden konnte ein Restbetrag für die Anschaffung von Mobiliar verwendet werden. Das Pfarreizentrum kommt der melki­tischen griechisch-katholischen Pfarrei, aber auch der griechisch-orthodoxen Pfarrei und der ganzen Dorfgemeinschaft zugute. Erzbischof Georges Khawam dankt auch im Namen des Pfarrers von Mashta Azar und der ganzen Pfarrei für die namhafte Unterstützung. Eine Gedenktafel erinnert an die Grosszügigkeit der Spenderinnen und Spender des Schweizerischen Heiligland-Vereins.

Hans Rahm

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22. Mai 2025

Interview mit dem Regionaldirektor der Päpstlichen Mission für Palästina

Seit vielen Jahren arbeitet der Schweizerische Heiligland-Verein (SHLV) mit der Päpstlichen Mission für Palästina (PMP) in Ostjerusalem zusammen. Andreas Baumeister hat den Regionaldirektor der PMP, Joseph Hazboun, gefragt, wie die aktuelle Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten ist, wie das medizinische Notfallprogramm für Menschen in Bethlehem angelaufen ist, das der SHLV unterstützt, und welche Hilfe jetzt am dringendsten ist.

«Dauerhafte Sicherheit setzt einen gerechten Frieden voraus»

Joseph Hazboun, wie ist die aktuelle politische Lage im Westjordanland?

Die Situation dort ist katastrophal. Die Koalition von Premierminister Benjamin Netanjahu mit rechtsextremen Parteien lässt die Gewalt im Westjordanland gegen Palästinenserinnen und Palästinenser immer weiter eskalieren. Siedler greifen Bauern an, blockieren den Zugang zum Ackerland und bauen die illegalen Siedlungen aus. Pläne zur Annexion des Westjordanlandes drohen die Palästinensische Autonomiebehörde aufzulösen. Israel hat bereits die Arbeitsgenehmigungen in Israel gestoppt und die palästinensischen Arbeiter durch ausländische Arbeitskräfte ersetzt.

Führungstrio der Päpstlichen Mission für Palästina in ihrer Geschäftsstelle in Ostjerusalem: v.l.n.r.: Regionaldirektor Joseph Hazboun, Vorsitzender Kardinal Timothy Dolan und Präsident Msgr. Peter Vaccari
Führungstrio der Päpstlichen Mission für Palästina in ihrer Geschäftsstelle in Ostjerusalem: v.l.n.r.: Regionaldirektor Joseph Hazboun, Vorsitzender Kardinal Timothy Dolan und Präsident Msgr. Peter Vaccari

 

Und in Ostjerusalem?

In Ostjerusalem hat Israel die Verbindungen zum Westjordanland gekappt und bringt so eine Generation von «Jerusalemern» hervor, die von der palästinensischen Identität abgekoppelt sind.

Wie wirkt sich der Gazakrieg in diesen Gebieten aus?

Der Gazakrieg hat die Wirtschaft in Bethlehem, der Heimat der meisten palästinensischen Christinnen und Christen, lahmgelegt. Da der Tourismus eingebrochen ist und die Arbeitsgenehmigungen widerrufen wurden, haben die Familien seit 18 Monaten kein Einkommen mehr. Schulen, medizinische Einrichtungen und Spitäler haben zu kämpfen, da sich Patientinnen und Studierende diese Dienste nicht leisten können.

Welche Auswirkungen hat die Einstellung von USAID unter der Trump-­Administration auf Ihre Arbeit?

Der Rückzug von USAID hat keine direkten Auswirkungen auf PMP, aber er schadet den lokalen Partnern, die Palästinenserinnen und Palästinenser unterstützen. Die grössere Herausforderung für uns ist die Umleitung der europä­ischen Mittel für die Unterstützung in der Ukraine, weshalb die Entwicklungsgelder gekürzt werden. Wir beten für ein Ende der Kriege in der Ukraine, im Sudan und in Gaza.

Welche Art von Hilfe brauchen die Menschen in den besetzten palästinensischen Gebieten jetzt am dringendsten?

Benötigt werden Arbeitsplätze, Geld für Arbeit, medizinische Hilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau von Häusern. Entscheidend ist, dass der Krieg beendet wird, der Tourismus wieder aufgenommen wird und sich die Wirtschaft erholt.

Viele Christinnen und Christen verlassen Palästina. Wohin gehen sie?

Ungefähr 140 Familien haben Palästina seit Beginn des Gazakriegs verlassen, hauptsächlich um zu Verwandten in den USA, Kanada, Australien und Schweden zu ziehen.

Erzählen Sie uns vom medizinischen Notfallprogramm in Bethlehem, das vom SHLV unterstützt wird.

Da die öffentliche Gesundheitsversorgung begrenzt ist und die Familien seit 18 Monaten kein Einkommen mehr haben, können sie sich die medizinische Versorgung nur schwer leisten – manche verkaufen Wertgegenstände, um die Kosten zu decken. Das PMP-Programm, das auch von Ihren Spenderinnen und Spendern finanziert wird, leistet wichtige medizinische Hilfe. Es wird dringend noch mehr Unterstützung benötigt.

Gibt es auch Lichtblicke in dieser düsteren Lage?

Während der dunkelsten Tage in Gaza organisierte Frau Hiyam Hayek vom Zentrum «Spark for Innovation and Creativity» Aktivitäten für vertriebene Kinder. Ihr Lächeln – trotz des Traumas – war unbezahlbar.

 

Kinder in der EinrichtungAISHA Women Society in
Gaza vor dem Gazakrieg.
Diese Einrichtung wurde
2000 von der Päpstlichen
Mission für psychosoziale
Aktivitäten für Kinder in
Gaza errichtet und durch
den Krieg im vergangenen
Jahr zerstört.
Kinder in der Einrichtung AISHA Women Society in Gaza vor dem Gazakrieg. Diese Einrichtung wurde 2000 von der Päpstlichen Mission für psychosoziale Aktivitäten für Kinder in Gaza errichtet und durch den Krieg im vergangenen Jahr zerstört.

 

Welche Hoffnung haben Sie für die Zukunft Palästinas?

Ich hoffe, dass Israel erkennt, dass dauerhafte Sicherheit einen gerechten Frieden voraussetzt – einen Frieden, der den Palästinenserinnen und Palästinensern Würde und Freiheit gewährt. Ich träume von einem freien Gazastreifen, einem geeinten palästinensischen Staat und einer blühenden christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land, die die Auferstehung Christi dort erlebt, wo sie tatsächlich stattgefunden hat.

Andreas Baumeister

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20. Februar 2025

Vor 1700 Jahren klärt das Konzil von Nizäa offene Streitfragen

Ein Ostertermin und ein Credo für alle

325 berief Kaiser Konstantin (270–337) das erste ökumenische Konzil nach Nizäa ein, einem Ort etwa 30 Kilometer vom damaligen Kaisersitz Nikomedia entfernt und gut zu Land und zu See erreichbar, um verschiedene Streit­fragen klären zu lassen. Denn er wollte das Christentum zur vereinigenden Religion in seinem Reich machen.

Die 318 versammelten Konzilsväter fanden einen Kompromiss zwischen den verschiedenen Osterfesttraditionen und legten das Osterdatum auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlingstagundnachtgleiche fest. Falls dieses Datum auf den 14. Nissan fallen würde, sollte die Auferstehung Christi am darauffolgenden Sonntag gefeiert werden, um sich vom jüdischen Pessachfest abzugrenzen.

Mondzyklen und Frühlingsbeginn wurden nach ausgeklügelten Kalenderregeln berechnet. Der Patriarch der damalig wissenschaftlich führenden Weltstadt Alexandria in Ägypten teilte den Ostertermin jeweils den anderen Patriarchaten mit. Von Athanasios dem Grossen, Patriarch von Alexandrien (328–373), sind zahlreiche solche Osterfestbriefe überliefert worden. Er hatte selbst am Konzil von Nizäa als Diakon teilgenommen.

 

Doch der julianische Kalender stimmt nicht genau mit den astronomischen Bewegungen überein. Papst Gregor XIII. (1502–1587) verfügte daher 1582 für die katholische Kirche eine Kalenderreform und liess zehn Tage ausfallen, um die seit dem dritten Jahrhundert entstandene Verschiebung zu korrigieren. Die protestantischen Gegenden übernahmen nach und nach diesen gregorianischen Kalender. Viele der orthodoxen und auch einige katholische Ostkirchen feiern Ostern bis heute weiterhin nach dem julianischen Kalender, der mittlerweile 13 Tage gegenüber dem gregorianischen nachgeht, da die Jahre 1700, 1800 und 1900 im gregorianischen Kalender keine Schaltjahre waren.

Das östliche Osterfest fällt daher entweder auf das gleiche Datum wie das westliche – wie 2017, nun 2025 und das nächste Mal 2028 – oder wird eine, vier oder fünf Wochen später gefeiert. In der Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025 schreibt Papst Franziskus, dass der gemeinsame Ostertermin in diesem Jahr «als ein Aufruf an alle Christinnen und Christen in Ost und West verstanden werden möge, einen entscheidenden Schritt hin zu einer Einigung bezüglich eines gemeinsamen Osterdatums zu wagen».

Die Konzilsväter diskutierten am Konzil von Nizäa aber auch heftig über die christologische Frage nach der Natur von Jesus und seiner Stellung gegenüber Gott dem Vater und dem Heiligen Geist. Nach einer griechischen Ikone aus dem Mittelalter soll Bischof Nikolaus von Myra (zwischen 270 und 286–326, 345, 351 oder 365) gar dem alexandrinischen Priester Arius (260–327) auf dem Konzil
eine Ohrfeige gegeben haben. Der beim Volk beliebte Priester Arius geriet in Streit mit seinem Bischof Alexander. In seiner Verteidigung des Monotheismus vertrat er die Meinung, dass Christus nur von gottähnlicher Natur und geschaffen sei.

Auf dem Konzil obsiegte schliesslich die im heutigen Glaubensbekenntnis formulierte Lehre, dass der Sohn dem Vater wesensgleich ist: «Wir glauben […] an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, …».

Die arianische Krise war mit dem Konzil jedoch noch nicht zu Ende. Im italienischen Ravenna bezeugen prächtig ausgestattete Kirchen aus dem fünften Jahrhundert, wie orthodoxe und arianische Gemeinschaften nebeneinander wirkten. Arius selbst wurde nach dem Konzil verbannt. Nachdem er ein Bekenntnis zur Lehre des Konzils von Nizäa abgelegt hatte, erlaubte ihm Bischof Athanasios zurückzukehren. Doch er starb, bevor er wieder nach Alexandrien gelangte. Athanasios wurde mehrmals auf Drängen von Arianern ins Exil geschickt und verbrachte insgesamt 17 Jahre seiner Amtszeit in Trier, Rom und in der ägyptischen Wüste. Durch seine Schriften legte er die theologischen Grundlagen für die Inkarnations- und Trinitätslehre.

Hans Rahm

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20. Februar 2025

Sozialdienst für Armutsbetroffene in Bourj Hammoud

Der armenische Stadtteil von Beirut, Bourj Hammoud, hat unter den Bombardements der israelischen Luftwaffe schwer gelitten. Die Leiterin des Sozialdienstes der armenisch-katholischen Kirche, Annie Kalloust, erzählt im Interview mit Christine Erard, was es jetzt dort vor allem braucht.

 Der armenische Stadtteil Bourj Hammoud in Beirut hat unter den Bombardements der israelischen Luftwaffe sehr gelitten.
Der armenische Stadtteil Bourj Hammoud in Beirut hat unter den Bombardements der israelischen Luftwaffe sehr gelitten.

 

Christine Erard: Annie Kaloust, wie ist die Situation im Augenblick in Ihrem konkreten Umfeld in dem armenischen Stadtteil Bourj Hammoud in Beirut?

Annie Kaloust: Das Quartier um Bourj Hammoud ist seit Jahren überbevölkert und dicht bebaut. Wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise und den Folgen des Krieges von Israel gegen die Hisbollah wächst die Armut weiter rasant. Mangelnde Hygiene begünstigt das Ausbreiten von Krankheiten.

Was heisst das für die Bewohnerinnen und Bewohner von Bourj Hammoud?

Die Bevölkerung benötigt dringend Nahrungsmittel. Fleisch kann sich niemand mehr leisten. Also essen die Leute Kohlenhydrate wie Kartoffeln oder Nudeln, die billiger sind, was aber zu einer einseitigen Ernährung führt. Unterernährung, vor allem bei Kindern, ist ein grosses Problem.

Wie kommen Sie mit den Menschen in Not in Ihrem Umfeld in Kontakt?

Im Allgemeinen kommen die Leute auf der Suche nach Hilfe in unsere Pfarrei. Sie legen ihre medizinischen Berichte, Laborkosten oder andere Rechnungen und Belege für Güter des täglichen Bedarfs vor.

Wie unterstützen Sie als Sozialdienst die Menschen vor Ort?

Als Sozialdienst hören wir uns die Probleme der Leute an und weisen ihnen einen Betrag zu, der sich nach der Höhe ihrer Auslagen richtet.

Welche Personen nutzen Ihre Angebote?

Die Menschen, die unsere Angebote nutzen, sind überwiegend vernachlässigte ältere Menschen oder junge Leute mit hohen Krankenhauskosten.

 

 

Können Sie anhand von drei konkreten Beispielen erzählen, wie Ihre Hilfe wirkt?

Die zwölfjährige Maribelle ist elternlos. Ihr Vater und ihre Mutter haben sie bei ihrer Grossmutter zurückgelassen. Sie kann nicht die Schule besuchen, weil sie keine Papiere hat, um sich zu registrieren. Wir haben sie in das Waisenhaus der Armenier in der Region Jbeil geschickt und unterstützen sie mit Geld, Kleidung und Essen. Angesichts der schwierigen Lage ist Maribelle aber zu ihrer Grossmutter zurückgekehrt. Wir betreuen auch eine Mutter, die an Diabetes erkrankt und erblindet ist. Sie lebt mit ihrem ebenfalls kranken Sohn in einem kleinen Zimmer. Wir schicken ihr Insulin und Nahrungsmittel. Zudem unterstützen wir eine Grossmutter mit vier elternlosen Enkelkindern. Wir machen bei ihr regelmässig Hausbesuche und unterstützen die Familie finanziell.

Welche Art von Hilfe benötigt Ihr Sozialdienst am dringendsten?

Wir brauchen Geld für Spitalaufenthalte und Medikamente, die sehr teuer sind. Unser Quartier hat unter den Bombardements der israelischen Luftwaffe sehr gelitten, weil in unserer Nachbarschaft viele Schiiten leben, welche die Hisbollah unterstützen.

Vielen Dank für Ihre Auskünfte, Frau Kaloust.

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21. November 2024

«Krippenwelten» in Stein am Rhein und in Bethlehem

Wie Gott «einer von uns» wurde

 

Wer die «KrippenWelt» mitten in der malerischen Altstadt von Stein am Rhein betritt, wird überwältigt von der bunten Vielfalt und unglaublichen Kreativität der gezeigten Weihnachtskrippen aus aller Welt.

Im ältesten Haus der historischen Altstadt von Stein am Rhein hat die grosse Krippensammlung der Münchner Familie Hartl eine wunderbare Bleibe gefunden.
Im ältesten Haus der historischen Altstadt von Stein am Rhein hat die grosse Krippensammlung der Münchner Familie Hartl eine wunderbare Bleibe gefunden.

 

Ein Besuch dieses einzigartigen Museums lohnt sich gerade in der Advents- und Weihnachtszeit – aber auch weit darüber hinaus! Noch bis am 5. Januar zeigt das Museum Kloster Muri übrigens peruanische Krippendarstellungen in Zusammenarbeit mit der «KrippenWelt».

Im ältesten Haus der historischen Altstadt von Stein am Rhein hat die grosse Krippensammlung der Münchner Familie Hartl vor 13 Jahren eine wunderbare Bleibe gefunden – inzwischen ist die Sammlung auf über 1500 Krippen angewachsen. Weit ab vom klassischen Weihnachtsmarkt-Groove werden in der aktuellen Ausstellung rund 600 Krippen aus über 80 Ländern gezeigt. Dabei überraschen die unterschiedlichen Materialien – von Muscheln über Schwemmholz bis zu bunten «Schoggi-Papierli». Die kreativen Darstellungen des Krippengeschehens vermitteln etwas von der «Universalität» der Menschwerdung Gottes: Im Krippenkind ist Gottes Liebe Mensch geworden – nicht nur für uns, sondern auch bei uns, einer von uns!

Zur «KrippenWelt», dem ersten Krippenmuseum der Schweiz, gehören auch ein kleines Bistro, ein Shop und ein Kunstgewölbekeller.

Nähere Informationen: Krippenwelt Stein am Rhein.  Im Dezember bis Mitte Januar täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet

 

 

«Navidad en Peru» im Kloster Muri

Das Museum Kloster Muri im aargau­ischen Freiamt zeigt noch bis am 5. Januar in einer Sonderausstellung eine grosse Zahl von Krippen aus Peru. Die Exponate stammen alle aus der «Krippen­Welt»-Sammlung in Stein am Rhein.

Nähere Informationen: murikultur.ch

 

Das internationale Krippenmuseum in Bethlehem

Für viele Christinnen und Christen sind der Ortsname Bethlehem und der bi­blische Ausdruck Krippe – ein Wort für den Futtertrog, in den Maria das neugeborene Jesuskind nach der Überlieferung des Lukasevangeliums gelegt hat – zu einer Bezeichnung für die Weihnachtsgeschichte geworden. Ein Ansporn für die Salesianer in Bethlehem am Geburtsort Jesu im Herzen Bethlehems, nur wenige Schritte von der Geburts­kirche entfernt, am Heiligabend 1999 zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Krippenmuseum zu eröffnen. Das in­ternationale Krippenmuseum befindet sich im Erdgeschoss des historischen Salesianerklosters von Bethlehem und verfügt über eine Sammlung von mehr als 200 Krippen verschiedener Stile und Grössen, aus verschiedenen Teilen der Welt. Jede ausgestellte Krippe ist ins­pirierend und einzigartig und zeigt die Geburt Christi zu verschiedenen Zeiten sowie aus verschiedenen kulturellen und künstlerischen Blickwinkeln. Das internationale Krippenmuseum ist morgens, nachmittags und abends nach Absprache für Gruppen geöffnet. Führungen werden in italienisch, englisch, französisch und deutsch angeboten.

Kontakt: +972 598 911 555, Eintritt 5 Euro pro Person

Boris Schlüssel und Marwa Diabakerly

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21. November 2024

Interview – Pater Georges Aboud über die aktuelle Lage in Syrien

«Wir brauchen geistliche Solidarität und finanzielle Unterstützung»

Pater Georges Aboud, viele Jahre in Damaskus tätig und mit unserem Partner Bischof Nicolas Antiba in Damaskus verbunden, besuchte im Oktober auf Einladung des Hilfswerks Kirche in Not verschiedene Pfarreien in der Deutschschweiz. Lucia Wicki-Rensch, Medienbeauftragte von Kirche in Not, führte im Auftrag des Schweizerischen Heiligland-­Vereins dieses Interview.

 

Pater Georges, wie ist die aktuelle politische Situation der Christinnen und Christen in Syrien?

Pater Georges Die Situation der Christinnen und Christen ist unverändert. Die Kurden kontrollieren immer noch den nordöstlichen Teil von Syrien an der Grenze zum Irak, wo auch die Amerikaner eine Militärbasis haben. Auf der anderen Seite unterstützt die Türkei im Bezirk Idlib die verschiedenen bewaffneten islamistischen Gruppierungen.

Und die wirtschaftliche Situation?

Auf der wirtschaftlichen Ebene sind die Teuerung sowie die Inflation das grösste Problem. Zum einen als Folge des Krieges, der 2011 begann. Zum anderen wegen der massiven Sanktionen, die von den Amerikanern und Europäern 2020 noch verschärft worden sind.

Wie sieht der Alltag der Menschen aus?

Es mangelt an Strom, der nur vier Stunden pro Tag zur Verfügung steht. Die Löhne sind gleich tief geblieben wie vor der Inflation. Medikamente sind Mangelware. Besonders für schwierigere gesundheitliche Probleme sind sie sehr teuer.

Inwiefern hat der Krieg in Gaza und im Libanon Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Syrien?

Wie man in den Nachrichten hört, bombardiert Israel auch Ziele in Damaskus und Umgebung – auch den Flughafen. Seit die israelische Armee die Angriffe auf den Libanon verschärft hat, sind bereits viele Libanesinnen und Libanesen wie auch syrische Flüchtlinge nach Syrien geflohen. Und es werden immer mehr, obwohl die Lage auch dort sehr prekär ist.

Welche Nachrichten erreichen Sie von ihrer Familie, die aus dem Südlibanon kommt? Wie halten Sie Kontakt zu ihrer Familie?

Meine Familie berichtete mir von den schrecklichen Bombardierungen in Beirut, wo sie zurzeit lebt. Die Wohnung meiner Mutter in Sabtiyeh, 5 Kilometer vom Hisbollah Hauptquartier Haret Hreik entfernt, wo die starken Detonationen stattgefunden haben, hat mehrmals gewakelt. Mein jüngster Bruder Michèle, der ebenfalls nicht weit weg wohnt, musste mit seiner Familie die Wohnung verlassen und an einem anderen Ort gehen, da die Kinder und die Frau von diesen Angriffen stark traumatisiert wurden. Im Elternhaus im Schoufgebirge in der Ortschaft Kafarnabrak beherbergen wir jetzt einige libanesische Flüchtlingsfamilien aus der Beka-Ebene. Ich stehe mehrmals täglich mit ihnen in telefonischen Kontakt und hoffe, dass diese Verbindungen weiterhin funktionieren.

Was berichtet Bischof Antiba?

Der emeritierte Patriarchalvikar der griechisch-katholisch melkitischen Kirche in Damaskus Nicolas Antiba ist verzweifelt über die extrem schwierige Lage der Christinnen und Christen in seiner Heimat. Er sieht die grosse Not in Damaskus und im ganzen Land und versucht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen.

Wie ist die Stimmung unter den orientalischen Christinnen und Christen in Deutschland, die Sie als Seelsorger begleiten?

Die orientalischen Christinnen und Christen in Deutschland sind äusserst beunruhigt und traurig über das Geschehen in ihrer Heimat. Sie fühlen sich ohnmächtig gegenüber der politischen und militärischen Lage. Sie haben wenig Ressourcen, um Angehörige zu unterstützen. Sie bedauern, dass die internationale Gemeinschaft diese Gewalt nicht stoppen kann.

Wie können Christinnen und Christen in der Schweiz helfen?

Jede Christin und jeder Christ möge sich nach ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten für die Gerechtigkeit und den Frieden im Nahen Osten und auf der ganzen Welt einsetzen. Pater Georges, vielen Dank für das Gespräch.

Pater Georges, vielen Dank für das Gespräch.

Andreas Baumeister

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21. November 2024

«Ein Traum ist wahr geworden» Das neue Gemeindezentrum im Tal der Christen wird eingeweiht

Dank der Spenden des Fokusprojektes 2023 des Schweizerischen Heiligland-Vereins für die Kindertagesstätte konnte das Gemeindezentrum der Pfarrei zu Unserer Lieben Frau in Mashta Azar im Tal der Christen im Nordwesten Syriens saniert werden. Es wird am 21. November eingeweiht

 

Auch Freiwillige helfen bei den Umbauarbeiten mit.
Auch Freiwillige helfen bei den Umbauarbeiten mit.

Die umfangreichen Arbeiten dauerten von Juni bis Oktober 2024. Die Einweihung des Zentrums wird am Patro­zinium der Pfarrkirche, dem Fest der Darstellung der heiligen Jungfrau Maria, am 21. November erfolgen. Nun stehen ein Sitzungsraum, ein Mehrzweckraum, eine Küche und Sanitäranlagen zur allgemeinen Nutzung bereit. Die Räume werden für Aktivitäten der Pfarrei – Kindertagesstätte, Religionsunterricht, Traueranlässe, Vorträge, Frauenverein, Kinder- und Jugendarbeit – genutzt.

Sowohl die melkitische Pfarrei als auch die orthodoxe Gemeinde werden das neue Pfarreizentrum belegen. Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der ganzen Region sind als Gäste willkommen; zwei Gruppen haben die Räume bereits für August 2025 für eine Woche reserviert. Wir sind alle sehr glücklich, so gut ausgestattete Lokalitäten zur Verfügung zu haben und danken den Spenderinnen und Spendern des Schweizerischen Heiligland-Vereins sehr herzlich.

+ Bischof Georges Khawam

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20. August 2024

«Ich träume von einem Jerusalem, wo alle ihren Platz haben»

Abt Nikodemus Schnabel aus Jerusalem spricht über das Leiden der Menschen im Heiligen Land

Abt Nikodemus Schnabel von der deutschsprachigen Abtei Dormitio in Jerusalem hielt sich anlässlich des Pilgersonntags des kirchlichen Hilfswerks «Kirche in Not» im Mai in Einsiedeln auf. Andreas Baumeister traf ihn zu einem Gespräch und redete mit ihm über die aktuelle Situation der Menschen im Heiligen Land.

Jacques Berset (links) und Andreas Baumeister (rechts) beim Interview mit Abt Nikodemus Schnabel in Einsiedeln.
Jacques Berset (links) und Andreas Baumeister (rechts) beim Interview mit Abt Nikodemus Schnabel in Einsiedeln.

 

Abt Nikodemus, wie erleben Sie die aktuelle Situation in Jerusalem angesichts des Gaza-Krieges? Abt Nikodemus Schnabel: Die Lage in Ostjerusalem ist katastrophal. Der Pilgertourismus ist völlig zusammengebrochen. Die Strassen in der Altstadt sind leergefegt.

Was ist mit Ihren Angestellten in der Dormitio? Die ersten Wochen nach dem Hamasüberfall am 7. Oktober konnten unsere Angestellten, die mehrheitlich aus Bethlehem kommen, nicht zu ihrem Wohnort zurückkehren, weil die Checkpoints dicht waren. Wir haben im Kloster alle leeren Zimmer für unsere etwa 30 Mitarbeitenden bereit gemacht und wie in einer grossen WG gelebt.

Und jetzt? Inzwischen können die Leute wieder nach Hause zurückkehren. Aber sie müssen am Abend immer rechtzeitig zurück sein, damit sie ihre Einreiseerlaubnis von Bethlehem nach Israel nicht verlieren.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation haben Sie niemanden entlassen? Wir entlassen niemanden von unseren Angestellten, weil wir diese Menschen und ihre Familien in die Armut entlassen würden. Das Kloster zahlt jeden Monat einen fünfstelligen Eurobetrag, obwohl wir fast keine Einnahmen haben.

Das Leid des Gaza-Kriegs ist auch bei Ihnen spürbar? Praktisch alle unsere Angestellten kennen jemanden, der vom Gaza-Krieg betroffen ist. In der Dormitio fühle ich mich wie auf einer Insel des Friedens, umgeben von einem Ozean aus Leid.

Sehen Sie denn einen Hoffnungsschimmer? Wir müssen rauskommen aus dem Teufelskreis des Hasses. Weg von Parolen wie «Israel nur für Jüdinnen und Juden» und «Palästina nur für Palästinenser­innen und Palästinenser.» Wir müssen Wege finden, dass Jüdinnen und Juden in Sicherheit und Palästinenserinnen und Palästinenser in Freiheit leben können.

Ihr Traum? Mein Traum: ein multireligiöses Jerusalem, wo alle Kinder Abrahams Platz haben: Juden, Christen und Muslime. Wir Mönche auf dem Zion versuchen schon heute diesen Traum zu leben und setzen uns dafür ein, dass die Dormitio ein solcher Ort ist: in Konzerten, in Gesprächsforen, in Kunstausstellungen.

Vielen Dank für das Gespräch, Abt Nikodemus.
Andreas Baumeister

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