Dina Fahmy Gast an unserer Generalversammlung in Schaffhausen stellt sich vor
Ich heisse Dina Raouf Khalil Fahmy und bin die stellvertretende Direktorin und Leiterin der Abteilung Fundraising und Aussenbeziehungen der Association of Upper Egypt for Education and Development (AUEED) – Vereinigung für Erziehung und Entwicklung in Oberägypten.
Ich bin koptisch-orthodoxe Christin. Die Mitglieder meiner Familie gehören verschiedenen christlichen Konfessionen an. Ich durfte eine gute Ausbildung geniessen und besuchte die renommierte evangelische Schule in Kairo (Ramses College for Girls / Ex-American College). Mein Universitätsstudium absolvierte ich an der Technischen Fakultät der Universität Kairo, wo ich 1987 meinen Abschluss machte. 1993 erwarb ich ein Englisch-Diplom als Übersetzerin und Simultandolmetscherin an der American University in Kairo. 2007 schloss ich meinen Master in angewandter Anthropologie und partizipativer Entwicklung an der Australian National University (ANU) in Canberra, Australien ab. Dies gab mir die Möglichkeit, mich eingehend mit Fragen der Beteiligung von Gemeinschaften, mit Anthropologie und Genderthemen zu befassen.
Seit 2003 arbeite ich für AUEED, das über eine grosse Reichweite verfügt und mit Menschen in mehr als 500 Dörfern in Oberägypten zusammenarbeitet und ihr Leben durch Bildungs- und Entwicklungsmassnahmen positiv beeinflusst. In seiner langen Geschichte ist es AUEED gelungen, das Leben von Generationen von Kindern, Jugendlichen und Frauen zu verändern. Ich freue mich, die Arbeit von AUEED an der diesjährigen Mitgliederversammlung des Schweizerischen Heiligland-Vereins vorstellen zu dürfen.
Ordentliche Generalversammlung des Schweizischen Heiligland-Vereins am Sonntag, 8. September 2024, 11.00 – 12.30 Uhr im Pfarreizentrum St. Maria, Promenadestrasse 23, 8200 Schaffhausen: Begegnung und Apéro mit Dina Fahmy
Abt Nikodemus Schnabel spricht über das Leiden der Menschen im Heiligen Land
«Ich träume von einem Jerusalem, wo alle ihren Platz haben»
Abt Nikodemus Schnabel von der deutschsprachigen Abtei Dormitio in Jerusalem hielt sich anlässlich des Pilgersonntags des kirchlichen
Hilfswerks «Kirche in Not» im Mai in Einsiedeln auf. Andreas Baumeister traf ihn zu einem Gespräch und redete mit ihm über die aktuelle
Situation der Menschen im Heiligen Land.
Abt Nikodemus, wie erleben Sie die aktuelle Situation in Jerusalem angesichts des Gaza-Krieges? Abt Nikodemus Schnabel: Die Lage in Ostjerusalem ist katastrophal. Der Pilgertourismus ist völlig zusammengebrochen. Die Strassen in der Altstadt sind leergefegt.
Was ist mit Ihren Angestellten in der Dormitio? Die ersten Wochen nach dem Hamasüberfall am 7. Oktober konnten unsere Angestellten, die mehrheitlich aus Bethlehem kommen, nicht zu ihrem Wohnort zurückkehren, weil die Checkpoints dicht waren. Wir haben im Kloster alle leeren Zimmer für unsere etwa 30 Mitarbeitenden bereit gemacht und wie in einer grossen WG gelebt.
Und jetzt? Inzwischen können die Leute wieder nach Hause zurückkehren. Aber sie müssen am Abend immer rechtzeitig zurück sein, damit sie ihre Einreiseerlaubnis von Bethlehem nach Israel nicht verlieren.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation haben Sie niemanden entlassen? Wir entlassen niemanden von unseren Angestellten, weil wir diese Menschen und ihre Familien in die Armut entlassen würden. Das Kloster zahlt jeden Monat einen fünfstelligen Eurobetrag, obwohl wir fast keine Einnahmen haben.
Das Leid des Gaza-Kriegs ist auch bei Ihnen spürbar? Praktisch alle unsere Angestellten kennen jemanden, der vom Gaza-Krieg betroffen ist. In der Dormitio fühle ich mich wie auf einer Insel des Friedens, umgeben von einem Ozean aus Leid.
Sehen Sie denn einen Hoffnungsschimmer? Wir müssen rauskommen aus dem Teufelskreis des Hasses. Weg von Parolen wie «Israel nur für Jüdinnen und Juden» und «Palästina nur für Palästinenserinnen und Palästinenser.» Wir müssen Wege finden, dass Jüdinnen und Juden in Sicherheit und Palästinenserinnen und Palästinenser in Freiheit leben können.
Ihr Traum? Mein Traum: ein multireligiöses Jerusalem, wo alle Kinder Abrahams Platz haben: Juden, Christen und Muslime. Wir Mönche auf dem Zion versuchen schon heute diesen Traum zu leben und setzen uns dafür ein, dass die Dormitio ein solcher Ort ist: in Konzerten, in Gesprächsforen, in Kunstausstellungen.
Vielen Dank für das Gespräch, Abt Nikodemus.
Andreas Baumeister
Begegnung mit Sumaya Farhat-Naser «Wir müssen an der Hoffnung festhalten»
Im April weilte die palästinensische Christin und Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser in der Schweiz. In Schaffhausen nahm sie sich Zeit für eine Begegnung mit Mitarbeitenden und freiwillig Engagierten der katholischen und der reformierten Kirche. Ein persönlicher Rückblick von Vorstandsmitglied Boris Schlüssel.
Kennengelernt habe ich Sumaya Farhat-Naser vor dreissig Jahren in Jerusalem, sie kam ins Theologische Studienjahr an der Dormitio-Abtei und erzählte uns aus erster Hand über die dramatische Lebenssituation der Menschen in den «besetzten Gebieten». Während der ersten «Intifada» waren alle Schulen mehrere Jahre geschlossen – auch die Birseit-Universität, an der die Naturwissenschaftlerin lehrte. Der Studienbetrieb wurde im Geheimen in Privathäusern fortgesetzt, immer wieder schlich sich die Professorin mit ihren Studierenden nachts ins Labor auf dem Uni-Gelände. Wir Studierenden der Dormitio waren erschüttert über den Bericht von Sumaya Farhat-Naser und tief beeindruckt vom Mut und vom Engagement der zierlichen Frau aus der «Westbank».
Unser Kontakt ist in der Zwischenzeit nie ganz abgebrochen, immer wieder habe ich Sumaya eingeladen, um Pilgergruppen über das Leben im besetzten Palästina zu berichten. Stets hat sie auch von den verschiedenen Friedensinitiativen und Friedensprojekten erzählt, die sie in Palästina vor allem für Frauen und Jugendliche organisiert hat. Ihre langjährigen Freundschaften und Kontakte zu Friedensprojekten in Israel wurden in den letzten Jahren systematisch unterbunden.
Nun hat sich die Gelegenheit für eine Begegnung mit kirchlichen Mitarbeitenden und freiwillig Engagierten aus dem Kanton Schaffhausen ergeben. Und wieder waren die fast fünfzig Gäste tief beeindruckt vom «Zeugnis» der Friedensaktivistin aus Palästina. Ihr nüchterner Bericht über das alltägliche Überleben der Menschen in den palästinensischen Gebieten – vor und nach den Massakern vom 7. Oktober in Israel – hat alle erschüttert. Der offene Austausch zwischen Sumaya und dem Publikum hat eindrücklich gezeigt, wie schwierig ein Gespräch über den «Nahost-Konflikt» und den «Gaza-Krieg» derzeit ist. Umso wichtiger sind solche Gelegenheiten zur direkten, persönlichen Begegnung.
Auf die Frage aus dem Publikum, ob sie unter den «aktuellen Umständen» noch Hoffnung auf eine «Friedenslösung» für Palästina und Israel habe, sagte Sumaya Farhat-Naser ohne Zögern: «Ja, wir müssen an der Hoffnung festhalten, das sind wir unseren Kindern schuldig.» Dass die 75-jährige Mutter und Grossmutter aus Birseit auch nach einem ganzen Leben voller Unrecht und Gewalt, voller «Hoffnungsmomente», schwerer Enttäuschungen und Rückschläge noch immer – wie damals bei unserer ersten Begegnung 1991 – an dieser Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden festhält, hat mich tief berührt und herausgefordert: Wie könnte ich, wie könnten wir in Europa, im Westen diese Hoffnung für unsere Geschwister in Palästina und Israel aufgeben!
Boris Schlüssel
Am Rande der Veranstaltung hat sich Sumaya Farhat-Naser zum Engagement des Schweizerischen Heiligland-Vereins geäussert: «Diese Unterstützung von Schulen und Hochschulen und die Begleitung der Menschen über viele Jahre in Palästina ist eine wichtige Stütze, die jungen Menschen Bildung und Ausbildung ermöglicht. Arbeitsbeschaffung und Verbesserung der Lebenssituation bahnen den Weg für eine bessere Zukunft. Das gibt Freude und Hoffnung. Das Dasein solcher Institutionen schafft Vertrauen, gibt Schutz und Raum für einen lebendigen Austausch von Gedanken und Meinungen und schenkt Hoffnung. Vereint im Glauben und basierend auf den gemeinsamen Idealen und Werten der drei abrahamitischen Religionen, ist ein Leben in Würde und Sicherheit möglich. Bildung zum Frieden und Wahrung der Menschlichkeit sind oberste Ziele, die als Vorbild ausstrahlen und auf die Gesellschaft positiv wirken.»
Eine Würdigung des langjährigen Redaktorsunserer Zeitschrift «HeiligesLand»
Walter Bühlmann wurde am 18. Januar 1938 in Eschenbach in eine katholische Familie hineingeboren. Nach der Matura an der Kantonsschule Luzern widmete er sich dem Philosophie- und Theologiestudium, zunächst an der Theologischen Fakultät Luzern (1959 –1961), dann bis zum Lizentiat (1964) an der Päpstlichen Universität Thomas von Aquin in Rom (Angelicum). Nach der Priesterweihe in Sirnach kam er nach Willisau ins erste Vikariat und lernte nach dem ihn sehr prägenden Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) die allgemeine Seelsorge kennen.
Dabei interessierten ihn Bibel, Theologie und das Heilige Land so sehr, dass er sich für ein Weiterstudium in Freiburg (Schweiz) und Jerusalem (und Qumran) entschloss. Dieses beendete er mit dem Doktorat «Vom rechten Reden und Schweigen» über die Kapitel 10–31 des alttestamentlichen Buchs der Sprüche. Das ermöglichte ihm die Übernahme der biblischen Arbeitsstelle für den Religions- und Bibelunterricht in Luzern sowie die Erteilung alttestamentlicher Vorlesungen und Kurse an der Theologischen Fakultät Luzern.
Walter Bühlmann leitete von 1973 bis 1982 die Redaktion unserer Zeitschrift «HeiligesLand». Als fünfter Redaktor begleitete er den Namenswechsel vom Pilgermagazin «Jerusalemer Pilgerbrief» zur Mitgliederzeitschrift «HeiligesLand». In dieser Zeit führte er regelmässig Studiengruppen ins Heilige Land. Sein Anliegen: bibeltheologisches Wissen einem breiten Publikum bekannt zu machen. Dieses Anliegen prägte auch seine Redaktionstätigkeit. Hier flossen Pilgerberichte und populäre bibeltheologische Beiträge über biblische Stätten und Ausgrabungen in die Zeitschrift ein, um die Leserinnen und Leser zu motivieren, selbst eine Pilgerreise ins Heilige Land zu unternehmen. Nachdem er etliche Jahre als Regens für die Ausbildung künftiger Seelsorgenden im Bistum Basel verantwortlich war, wirkte Walter Bühlmann in den letzten Jahren als Seelsorger im Pastoralraum Region Sursee. Am 13. April ist Walter Bühlmann mit 86 Jahren gestorben.
Als religiöses Institut ist die Missionsgesellschaft des Heiligen Paulus, die Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet wurde, die älteste Missionsgemeinschaft innerhalb der melkitisch-katholischen Kirche. In der Melkitischen Kirche gibt es drei Mönchsgemeinschaften: die Salvatorianer, die Basilianer vom Heiligsten Erlöser (Choueirites) sowie die Basilianer von Aleppo, die aber alle drei keine missionarische Ausrichtung haben.
Das Charisma des Gründers der Paulisten, Germanos Mouakkad, wurde 1903 von ihm selbst definiert: der Dialog mit den Muslimen, der interkonfessionelle Dialog, die Verkündigung sowie die christliche Pressearbeit. Die Ausbildung im Seminar, die akademische Ausbildung an der Universität und die pastorale Arbeit haben alle eine gemeinsame Ausrichtung: den Dialog. Derzeit arbeiten 23 Paulistenmissionare im Nahen Osten.
Ein Jahrhundert lang berichtete die von den Paulistenmissionaren herausgegebene und geleitete Zeitschrift Al-Maçarrat über das kirchliche, ökumenische und interreligiöse Leben im Nahen Osten. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krise musste sie ihr Erscheinen einstellen.
Ein weiteres Ziel der Paulistenmissionare ist es, Bischöfe zu unterstützen, die aufgrund des Priestermangels nicht in der Lage sind, alle ihre Pfarreien mit Seelsorgern zu besetzen. Hier unterstützen die Paulisten insbesondere finanziell schwache Pfarreien.
Im Erzbistum Latakia sind drei Paulistenmissionare in Marmarita in der Pastoralarbeit aktiv. Der derzeitige Patriarch der Melkitischen Kirche, Msgr. Youssef Absi, stammt aus der Paulistengesellschaft. Patriarch Maximos IV. Sayegh, der auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil für Aufsehen sorgte, stammte ebenso aus dieser Gesellschaft. Viele Paulistenbischöfe haben ihre Spuren in der Kirchengeschichte hinterlassen. Der letzte unter ihnen, Boulos Nassif Borkhoche, Erzbischof von Bosra und Hauran, der erst vor drei Jahren verstarb, spielte während des Syrienkriegs eine wichtige Rolle in der Vermittlung zwischen dem Regime und den Rebellenmilizen. Er rettete mehreren Menschen das Leben.
Mosaik der Geburt Christi in der Paulus-Kathedrale in Harissa (Libanon)
Das Fest der Geburt von Jesus Christus, ist am 25. Dezember, und die heiligen drei Könige kamen am 6. Januar, um das Jesuskind zu verehren. Dies ist das landläufige Verständnis von Weihnachten. Doch wann Jesus von Nazareth geboren ist, haben die Evangelisten nicht festgehalten.
Wahrscheinlich zu Beginn des 4. Jahrhunderts entstand in Alexandrien das Epiphanie-Fest. Die alexandrinischen Christen deuteten das Fest des hellenistischen Gottes Aion um zum Fest der Erscheinung des Herrn. Dieses Ideenfest in der Nacht zum 6. Januar verband die Geburt Christi, die Verehrung durch die Magier, die Taufe im Jordan und das Weinwunder auf der Hochzeit zu Kanaan.
Die Menschwerdung Gottes zu feiern war die liturgische Antwort auf die Irrlehre des Arianismus, der in dieser Zeit entstand. Der alexandrinische Priester Arius ordnete Jesus Christus Gott dem Vater unter und leugnete die Wesensgleichheit. Patriarch Athanasios von Alexandrien verteidigte den auf dem Konzil von Nicäa formulierten Glauben an Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch.
Bei Deiner Taufe im Jordan, Herr, wurde die anbetungswürdige Dreifaltigkeit geoffenbart. Denn des Vaters Stimme zeugte für Dich, da sie Dich nannte den geliebten Sohn, und der Geist in Gestalt einer Taube bekräftigte die Gewissheit des Wortes. Christus, Gott, der erschien und die Welt erleuchtet, Ehre sei Dir!
Troparion am 6. Januar im byzantinischen Ritus
Kondakion
Du bist heute dem Erdkreis erschienen und Dein Licht ist über uns aufgeleuchtet. Voll Erkenntnis singen wir Dir: Gekommen bist Du, bist erschienen, unzugängliches Licht.
In Rom hat etwa zur gleichen Zeit das Geburtsfest Christi das römische Fest der Geburt der unbesiegten Sonne am 25. Dezember abgelöst. Kaiser Aurelian hatte 274 diesen personifizierten Sonnenkult als römischen Staatskult eingeführt, um alle Völker des römischen Reiches untereinander zu verbinden. Die römischen Christen gaben dem Festtag einen neuen Sinn und feierten stattdessen den geschichtlichen Christus, «die Sonne der Gerechtigkeit» (Mal 3,20) und «das Licht zur Erleuchtung der Heiden» (Luk 2,32). In der römischen Stadtliturgie lässt sich das Weihnachtsfest am 25. Dezember erstmals für das Jahr 336 nachweisen.
Von Rom aus verbreitete sich das Weihnachtsfest zunächst im lateinischen Abendland und erreichte ein halbes Jahrhundert später auch den griechischen Orient, wo bereits am 6. Januar das Epiphanie-Fest die Geburt und die Taufe Jesu Christi feierte. Gregor von Nazianz führte das Weihnachtsfest um 380 in Konstantinopel ein und Johannes Chrysostomos 386 im syrischen Antiochien. Im Gegenzug übernahm der lateinische Westen das Epiphanie-Fest am 6. Januar. Nur die armenische Kirche, die schon ausserhalb des Einflussgebiets lag, übernahm das Weihnachtsfest nicht, sondern feiert am 6. Januar Geburt und Taufe Jesu Christi.
Weihnachtstropar im byzantischen Ritus
Deine Geburt, Christus, Gott, hat der Welt das Licht der Erkenntnis aufstrahlen lassen. Damals wurden die Gestirnverehrer von einem Stern belehrt, Dich anzubeten die Sonne der Gerechtigkeit und Dich den Aufgang aus der Höhe zu erkennen. Herr, Ehre sei Dir.
Kondakion 3. Ton
Heute gebiert die Jungfrau den Überseienden und die Erde gewährt dem Unzugänglichen eine Höhle. Engel lobsingen mit den Hirten, Weise ziehen mit einem Stern. Denn für uns wurde das Kind neugeboren. Der urewige Gott.
Der Weihnachtszeit geht im Osten eine 40-tägige Fastenzeit voraus. Die Fastenregeln mit Verzicht auf Fleisch, Fisch und Milchspeisen sind recht streng. Im Westen hat das Konzil von Trient mit anderen liturgischen Reformen die Adventszeit auf 4 Wochen verkürzt.
Doch warum feiern verschiedene Kirchen im Osten Weihnachten erst am 7. Januar? Diese Kirchen benutzen den alten julianischen Kalender, den Julius Caesar inspiriert vom ägyptischen Kalender eingeführt hat. Der julianische Kalender geht in 4 Jahrhunderten 3 Tage nach. 1582 liess daher Papst Gregor XIII. 10 Tage ausfallen und erweiterte die Schaltjahrregel. Seither sind 3 weitere Schalttage (1700, 1800 und 1900) im gregorianischen Kalender gegenüber dem julianischen ausgefallen. Daher fällt der julianische 25. Dezember derzeit auf den gregorianischen 7. Januar. Einige orthodoxe Kirchen wie die griechische haben die Kalenderreform mit der Zeit übernommen; andere wie die russisch-, die serbisch- und die georgisch-orthodoxe Kirche, sowie auch die koptische und die syrische Kirche hielten an ihrem alten liturgischen Kalender fest.
Auch die Bräuche rund um Weihnachten unterscheiden sich im Nahen Osten. Das von Franz von Assisi propagierte Krippenspiel hat sich im Osten nicht verbreitet. Die Vorbereitungszeit auf Weihnachten wird von der Fastenzeit geprägt. Die Kommerzialisierung der Adventszeit ist zwar durch die westlichen Filme bekannt, der Geschenkedruck ist jedoch nicht bekannt. Die Kinder bekommen neue Kleider, die dann am Weihnachtsfest-Gottesdienst erstmals getragen werden.
Spiritueller Impuls – Der Heilige Ephräm der Syrer – Theologe und Dichter
Der heilige Ephräm der Syrer kam um das Jahr 306 im syrischen Nisibis in einer christlichen Familie zur Welt. Papst Benedikt XVI. sagte in der Generalaudienz am 28. November 2007 über Ephräm: «Er war der bedeutendste Vertreter des Christentums syrischer Sprache, und es gelang ihm, auf einzigartige Weise die Berufung des Theologen mit jener des Dichters zu verbinden.
Er bildete sich und wuchs heran an der Seite des Bischofs Jakobus von Nisibis (303–338); mit ihm gemeinsam gründete er die theologische Schule seiner Stadt. Nach seiner Diakonweihe nahm er intensiv am Leben der christlichen Ortsgemeinde teil, bis Nisibis im Jahr 363 in die Hände der Perser fiel. Ephräm emigrierte nun nach Edessa, wo er seine Tätigkeit als Prediger fortsetzte. In dieser Stadt starb er 373 als Opfer der Pest, mit der er sich bei der Pflege der Pestkranken angesteckt hatte.»
Ephräm der Syrer (306–373) wird im Osten und im Westen verehrt.
Eine besondere Rolle in Ephräms Werken nimmt die Jungfrau Maria ein. Immer wieder bestaunt er in seinen Marienliedern das Mysterium des Wirken Gottes, wie es in Maria zum Ausdruck kommt. Ephräm schreibt:
Niemand weiss, wie er nennen soll
Deine Mutter, o Herr!
Nennt er sie «Jungfrau»
– ihr Kind steht dagegen;
«Vermählte», keiner hat sie erkannt.
Wenn aber schon deine Mutter
unbegreiflich ist – wer kann dich fassen?
Der heilige Ephräm der Syrer wird im Osten und Westen verehrt. Papst Benedikt XV. erhob ihn 1920 zum Kirchenlehrer. Viele Hymnen und Gebete wurden in andere Sprachen übersetzt. Das eindrückliche Gebet am Ende der Gottesdienste in der grossen Fastenzeit im byzantinischen Ritus wird Ephräm dem Syrer zugeschrieben:
Herr und Gebieter meines Lebens,
einen Geist des Müssiggangs,
des Kleinmuts, der Herrschsucht und
der Geschwätzigkeit gib mir nicht.
Einen Geist aber der Besonnenheit,
Demut, Geduld und Liebe gewähre mir,
deinem Knecht.
Ja, Herr, König, schenke mir, meine
Fehltritte zu sehen und meinen Bruder
nicht zu verurteilen; denn du bist
gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Das Bild zeigt einen Doppelschrein für den heiligen Ephräm den Syrer und den heiligen Yehnis Kame im Kloster al-Adra as-Surian im ägyptischen Wadi Natroun, auf halbem Weg von Kairo nach Alexandria. Ephräm kam den Eremiten Pishoy (320 –417) besuchen, der in der Senke als Einsiedler lebte und zahlreiche Schüler um sich geschart hatte. Er steckte den Wanderstab in gebührender Entfernung von der Zelle des Pishoy in die Erde und blieb längere Zeit bei ihm.
Wie er wieder aus der Zelle des Pishoy kam, hatte der Stab Wurzeln geschlagen. Um den Tamarinden-Baum haben die Mönche des Syrer-Klosters ein Gebäude gebaut, das später eine Druckerpresse beherbergte. Vom 9. bis 14. Jahrhundert lebte in diesem Kloster eine syrische Mönchsgemeinschaft mit den koptischen Mönchen zusammen. Die Marienkirche neben der Zelle des Pishoy wurde im 12./13. Jahrhundert mit Wandmalereien mit koptischen und syrischen Inschriften ausgemalt.
Die reiche Kollektion an syrischen Handschriften in der Klosterbibliothek zog viele europäische Bibliophile an. Die wichtigsten Manuskripte befinden sich heute im Vatikan, in der Nationalbibliothek in Paris und im britischen Museum in London.
Neues aus Jabboulé – Unser Kinderheim benötigt weitere Unterstützung
Im Rahmen der Karwochenkollekte konnte der Schweizerische Heiligland-Verein das Kinderheim der Schwestern der Kongregation Notre-Dame du Bon Service in Jabboulé an der libanesisch-syrischen Grenze unterstützen. Im beiliegend abgedruckten Dankesbrief berichtet die Generaloberin über die momentane Situation vor Ort.
Sehr geehrte Freundinnen und Freunde vom Schweizerischen Heiligland-Verein
Schwester Alyia, die Leiterin unseres Kinderheims, schliesst sich meinem Dank an Sie für die Unterstützung unserer Institution im Rahmen der Karwochenkollekte an.
Aufgrund der weiterhin wirtschaftlich prekären Lage im Libanon und der ständigen Abwertung des libanesischen Pfunds sind die Betriebskosten unseres Kinderheims weiterhin sehr hoch, hauptsächlich wegen der hohen Energiekosten, aber auch wegen der teuren Preise für Lebensmittel und medizinische Dienstleistungen. Wir können unseren Kleinen nicht die gleichen Einschränkungen auferlegen wie den erwachsenen Personen, denen wir helfen.
Neun Kinder haben die Schwestern in Jabboulé neu aufgenommen, ohne dafür staatliche Unterstützung zu erhalten.
Vor kurzem haben wir neun sehr kleine Kinder aufgenommen, die uns vom Jugendrichter anvertraut worden sind. Sie benötigen besonders viel Liebe, Fürsorge und Zuwendung. Der Staat leistet für diese Betreuungsaufgaben, die wir sehr gerne übernehmen, keine Entschädigung. Bis im Herbst werden einige der Kinder eine neue Familie gefunden haben.
Wir fügen Ihnen gerne einige Fotos unserer Kleinen bei, damit Sie besser verstehen, welche Verantwortung wir übernommen haben. Allen Mitgliedern und Spenderinnen und Spendern des Heiligland-Vereins sei für alles gedankt, was sie für das Glück unserer Kinder tun. Wir beten für all ihre Anliegen und auch für die Ihren.
Bethlehem Universität und Handwerkerschule der Salesianer unterzeichnen Abkommen
Die Universität Bethlehem hat am 21. Juli 2023 mit der Unterzeichnung eines Partnerschaftsabkommens mit den Salesianern der Provinz Don Bosco im Nahen Osten einen wichtigen Schritt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten ihrer Studierenden im Bereich Energietechnik getan. Die Vereinbarung gewährt der Universität Bethlehem Zugang zur Infrastruktur der Handwerkerschule der Salesianer in Bethlehem.
Bruder Peter Bray, Rektor der Universität Bethlehem, und Pater Pietro Bianchi, Provinzökonom der Salesianer der Provinz Don Bosco Middle East, unterzeichneten die Vereinbarung. Ebenfalls anwesend waren Dr. Iman Saca, Vizepräsidentin für akademische Angelegenheiten, Dr. Fadi Kattan, Dekan der Shukri Ibrahim Dabdoub Fakultät für Betriebswirtschaft, Pater Alejandro Jose Leon Mendoza, Regionaloberer der Salesianer im Nahen Osten, und Pater Gianni Caputa, Vikar des Salesianerkonvents in Bethlehem.
Während der Veranstaltung betonte Bruder Peter die tiefgreifenden positiven Auswirkungen der Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen in Bethlehem, welche die Qualität und die Ausbildungsmöglichkeiten von Studierenden der Universität Bethlehem verbessern werden.
Pater Bianchi schloss sich dieser Meinung an und unterstrich die strategische Bedeutung dieser Kooperation. Diese Partnerschaft bietet durch die weitreichenden Verbindungen der Salesianer im Bereich der Ausbildung in technischen Berufen und dem guten Ruf und der hohen Kompetenz der Universität Bethlehem im Bereich der Hochschulbildung für beide Seiten neue Perspektiven für die Zukunft.
Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Ausbildungsmöglichkeiten der palästinensischen Jugend zu stärken, indem zeitgemässe Programme angeboten werden, die auf die sich entwickelnden Bedürfnisse des palästinensischen Arbeitsmarktes abgestimmt sind. Die Salesianer Don Boscos betreiben weltweit mehrere Ausbildungsstätten, die ähnliche Programme anbieten und wertvolles Fachwissen zur Entwicklung des Programms für nachhaltige Energietechnik beitragen werden.
Gottesdienst – Begegnung und Apéro mit Erzbischof Georges Khawam aus Latakia, Syrien
Gottesdienst Begegnung und Apéro mit Erzbischof Georges Khawam aus Latakia, Syrien
3. September 2023
Sonntagsgottesdienst um 10.30 Uhr
Kirche Christkönig
danach moderierte Begegnung und Apéro
Pfarreisaal Christkönig, Boulevard de Perolles 45, Freiburg
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.