Mashta Azar in Syrien – Einweihung des renovierten Liebfrauenklosters

Am 25. März 2025 war es endlich so weit: Erzbischof Georges Khawam konnte mit der ganzen Bevölkerung des Dorfes Mashta Azar im Tal der Christen in Syrien das renovierte Liebfrauenkloster als neues Pfarrei­zentrum einweihen. Die Spenderinnen und Spender des Schweizerischen Heiligland-Vereins unterstützten insbesondere die Sanierungsarbeiten der Kindertagesstätte.

 

Anfangs Juni 2024 begannen die Handwerker aus dem Dorf mit den Arbeiten. Eigentlich hätten sie bis Mitte Oktober fertig werden wollen. Doch dann öffnete sich unter der Terrasse ein seit Jahren vergessen gegangener Vorratsraum. Die Stromversorgung funktionierte nur zwei Stunden pro Tag. Statt einen teuren Stromgenerator zu mieten, wurden Solarzellen montiert, um die Maschinen länger einsetzen zu können. Am 28. Dezember waren die Renovationsarbeiten dann abgeschlossen.

Sanierungs- und Renovationsarbeitenim Pfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.
Sanierungs- und Renovationsarbeiten im Pfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.

 

 

Die Einweihung war für den 9. Dezember 2024 vorgesehen. Doch einige Tage davor begann der überraschende Angriff der Gegner des Assad-Regimes. Die grossen Städte Aleppo, Homs, Hama und dann Damaskus wurden fast kampflos erobert.

Erzbischof Georges Khawam schreibt, dass die Militärbehörden die religiösen Führer um Unterstützung gebeten haben, damit sich die christliche Bevöl­kerung im Tal der Christen ruhig verhält. Sie sollten nicht bewaffnet auf die Strasse gehen, da Kämpfer in die Region kommen würden, die aber keine kriegerische Absicht hätten. «Nach mehreren Beratungen begannen wir mit dem keines­wegs einfachen Prozess der Befriedung, der Beruhigung unserer Pfarreimitglieder und der Abgabe von Empfehlungen.»

 

Frisch renoviertes imPfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.
Frisch renoviertes im Pfarreizentrum des Liebfrauenklosters in Mashta Azar.

 

 

Die hartnäckigsten Waffenträger unter der Bevölkerung wurden mit Autorität aufgefordert, die Idee fallen zu lassen und das Leben der Menschen in der Region zu schonen. «Es gelang uns, die Enthusiasten zu entmutigen, diejenigen, die nicht der Meinung der Mehrheit waren, aufzufordern, die Region zu verlassen, und uns selbst für die Sicherheit der­jenigen zu verbürgen, die zwar Waffen hatten, sich aber bereit erklärten, in ihren Häusern zu bleiben.» Am Sonntag, dem 8. Dezember 2024, wurde am frühen Morgen nach einer schlaflosen Nacht bekannt, dass Assad aufgegeben hatte und aus dem Land geflohen war. Die Einweihung des Klosters musste verschoben werden.

Erzbischof Georges Khawam von Latakia weihte am 25. März 2025das neue Pfarreizentrum ein.
Erzbischof Georges Khawam von Latakia weihte am 25. März 2025 das neue Pfarreizentrum ein.

 

Die Kindertagesstätte nahm ihren Betrieb noch im Dezember auf. Die Unterkunft der kleinen Nonnengemeinschaft und die Versammlungsräume wurden ebenfalls renoviert. Die Unterbringungsräume für die Pfadfinder sind nun wieder bereit, Gruppen zu empfangen. Dank der grosszügig eingegangenen Spenden konnte ein Restbetrag für die Anschaffung von Mobiliar verwendet werden. Das Pfarreizentrum kommt der melki­tischen griechisch-katholischen Pfarrei, aber auch der griechisch-orthodoxen Pfarrei und der ganzen Dorfgemeinschaft zugute. Erzbischof Georges Khawam dankt auch im Namen des Pfarrers von Mashta Azar und der ganzen Pfarrei für die namhafte Unterstützung. Eine Gedenktafel erinnert an die Grosszügigkeit der Spenderinnen und Spender des Schweizerischen Heiligland-Vereins.

Hans Rahm

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