Kleinklassen in Palästina
In Palästina sind Schulklassen gross. Ein Lehrer betreut bis zu 50 Kinder. Man schätzt, dass in jeder Klasse fünf bis sieben Kinder mit Lernschwierigkeiten sitzen. Genaue Zahlen fehlen, denn es wurden noch keine entsprechenden Erhebungen gemacht. Die „SIRA School“ in Bethlehem hat bereits 1992 eine Schule für Kinder mit speziellen Bedürfnissen und Lernschwierigkeiten eröffnet. Momentan besuchen 70 Kinder aus Bethlehem, Beit Sahour, Beit Jala, aus Flüchtlingscamps und umliegenden Dörfern die Schule. Auf der Warteliste stehen nochmals 70 Namen.
Die Schülerinnen und Schüler sind zwischen 6 und 17 Jahre alt. Sie werden von ihren Eltern oder ihrer Schule angemeldet. SIRA führt Gespräche mit den Lehrpersonen und der Familie, macht verschiedene Tests und erstellt für jedes Kind einen individuellen Ausbildungsplan. Derzeit gibt es sieben Klassen mit je zehn Schülerinnen und Schülern. Die Klassenlehrerin unterrichtet alle Fächer ausser Englisch, Kunst, Musik und Religion. Der Unterricht folgt dem staatlichen Lehrplan und benützt selbst entwickelte Lernspiele. Eine Sozialarbeiterin begleitet die Kinder und Jugendlichen in der Schule, macht Hausbesuche und berät die Eltern. Ziel ist, die Kinder so zu fördern und zu öffnen, dass sie gestärkt in ihre Schulen zurückkehren können.
SIRA möchte gerne das Angebot mit Sprach- und Beschäftigungstherapien, Musikstunden und Gymnastik ausbauen. Doch für diese Teilzeitstellen fehlt das Geld. Denn fast die Hälfte der Familien kann die jährlichen Schulkosten nicht bezahlen, auch wenn diese längst nicht kostendeckend erhoben werden.
Die SIRA-Schule wird von der „Swedish International Relief Association“, einer schwedischen christlich-ökumenischen Stiftung, getragen. Diese zahlt die Lehrerlöhne, aber keine ausstehenden Schulgebühren und zusätzlichen Ausgaben. Die Schulleiterin und die Sozialarbeiterin sprechen deshalb unermüdlich Amtsstellen, Privatpersonen und Organisationen an. Denn sie sehen, dass das Engagement des Teams die Kinder und Jugendlichen weiter bringt. So wie der kleine Rafael, der grosse Konzentrationsschwierigkeiten hatte und keine sozialen Bindungen eingehen konnte. Nach drei Jahren war er bereit, in die ordentliche Schule zu wechseln, wo er sich sehr gut weiter entwickelt.
Wir finden, diese Kinder und ihre Lehrer verdienen mehr Förderung und möchten ihnen deshalb mindestens eine neue Teilzeitstelle ermöglichen.
Spendenvermerk: SIRA-Kleinklassen