El Minia: Behinderten Menschen eine Chance geben

Farhan Fares ist 25 Jahre alt. Er wurde als gesundes Kind in einem kleinen Dorf im ägyptischen El Minia geboren. Im Alter von drei Jahren veränderte eine Polio-Erkrankung sein Leben und das seiner Familie. Er konnte sich fortan nicht mehr bewegen.

Von der Aussenwelt isoliert, als zweitklassiges Kind von der Gesellschaft an den Rand geschoben, erlebte Farhan seine Kindheit als Aussenseiter. Er konnte nicht wie seine Geschwister zur Schule gehen und nicht an den Aktivitäten der Gemeinschaft teilnehmen. Er fühlte sich nutzlos und als Last für seine Familie. Während drei Jahren verliess er die Wohnung nicht, bis eine Delegation der JBA (Jesuit and Brothers Association) in seinem Dorf Familien mit Behinderten besuchte. Von diesem Tag an veränderte sich alles.

Die JBA, die sich für die medizinischen Anliegen, Ausbildung, berufliche und gesellschaftliche Eingliederung von Behinderten einsetzt, nahm sich Farhans Schicksal an. Die JBA finanzierte ihm eine Operation an den Füssen, welche es ihm ermöglichte, sich mit künstlichen Gelenken fortzubewegen. Mit 14 kam Farhan in ein spezielles Heim für behinderte Menschen. Dort lernte er lesen und schreiben sowie seine Gefühle, seine Meinungen und Gedanken auszudrücken. In dieser Zeit reifte er und lernte, mit anderen Menschen umzugehen. Der Aufenthalt dauerte zwei Jahre. Hier erlernte er auch den Beruf des Schneiders. Das ganze Dorf kennt und schätzt ihn und seine exakte Arbeitsweise. Seit ein paar Jahren ist er auch Mitglied im Support-Team der JBA und hilft der Organisation bei der Ausbildung und Eingliederung von andern körperlich oder geistig behinderten Menschen. Ein ganz wichtiger Grundsatz der JBA heisst: „Behinderte unterstützen Behinderte“.

Ich hatte die Chance, zwei Mitglieder der JBA in Luzern zu treffen. Sie stellten ihre verschiedenen Aktivitäten im Sozial- und Bildungsbereich transparent vor, auch ihre Arbeiten und Erfolge mit Behinderten. So haben sie schon vielen Menschen wie Farhan das Führen eines würdigen und selbstständigen Lebens ermöglicht.

Spendenvermerk: Behindert aber selbstständig

Teilen Sie diese Seite