Flüchtlinge im Nordirak – Würde und Hoffnung in schwieriger Zeit

„Im Leben jedes Menschen gibt es Zeiten voller Leid und Schmerz. Der Kern des Schmerzes enthält eine Botschaft: Wir tragen Jesus in unsern Herzen, und da gibt es Freude und Hoffnung.“ sagt ein Familienvater, der im August mit seinen Angehörigen vor der IS aus Mossul fliehen musste.

Allein in Erbil hat es 140 000 Flüchtlinge, in Ankawa gegen 50 000. Die Kirchen engagieren sich, Priester, Bischöfe, Ordensleute und Laien helfen, wo sie können. Sie haben Aufgaben der Behörden übernommen, doch der Zustrom ist immens, und langsam sind sie mit ihren Kräften am Anschlag.

In den Städten Kurdistans hat es inzwischen mehr Flüchtlinge als Einheimische. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ist arm, kann ihnen kaum Unterstützung bieten. Sie können nicht alle Flüchtlinge versorgen, auch weil noch 250 000 ebenfalls vor der IS geflüchtete Menschen aus Syrien dazugekommen sind. Die Preise für Nahrungsmittel, Wohnungsmieten usw. sind massiv gestiegen. Die Lokalregierung in Erbil verfügt über kein Budget für solche Fälle und gibt die Verantwortung an Bagdad weiter, die den Ball der Kurdischen Autonomiebehörde zuschiebt. Doch diese hat ihren Anteil der zustehenden Gelder aus Bagdad nicht erhalten.

Die Pfarreien haben ihre Türen für die christlichen Flüchtlinge geöffnet und versorgen sie mit Zelten und Lebensmitteln. Die internationalen Organisationen vertrauen den Kirchen und übergeben ihnen Verantwortung. „Leider werden die lokalen Hilfsorganisationen übergangen. Die internationalen Organisationen kommen und analysieren zuerst einmal die Situation, um dann frühestens einen Monat später eine Entscheidung zu treffen. Währenddessen ändert sich die Lage ständig, ein Notfall kann doch nicht warten“, stellen Verantwortliche von Basmat al-Qarib fest, einem schweizerisch-irakischen Hilfswerk, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten. Einige der Flüchtlinge konnten auf Baustellen untergebracht werden; da wurden einfach Isolierwände eingezogen, um Platz für mehrere Familien zu schaffen und sie vor der Kälte zu schützen. Es wurden auch Container aufgestellt, doch noch immer leben viele Menschen in öffentlichen Parks. Es regnet in die Zelte und bald kommt der Winter.

Soeur Margaritte hat ein bewährtes Team an ihrer Seite. Ihre Sozialarbeit ist effektiv: sie gehen dorthin, wo niemand hinschaut, und sie helfen dort, wo niemand hilft. Unermüdlich sind sie unterwegs, fragen nach, trösten und organisieren. Wir haben ihr erstmal eine Nothilfe von CHF 10 000 zukommen lassen und hoffen ganz fest, dass wir ihre Arbeit weiter unterstützen können.

Spendenvermerk: Flüchtlinge im Nordirak

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