Das Haus Gnade unterstützt armutsbetroffene Familien
Wie eine zweite Familie
Fast die Hälfte der arabischen Bevölkerung in Israel lebt laut dem nationalen Armutsreport des israelischen Instituts für Versicherungen heute unter der Armutsgrenze. Unser Partner «Haus Gnade» in Haifa hat ein Projekt gestartet, das sich speziell an Menschen wendet, die besonders unter der aktuellen Krise leiden. Die Sozialarbeiterin von Haus Gnade, Safaa Salame, berichtet.
Es ist schwer zu begreifen, dass in einem hoch entwickelten Land wie Israel Armut herrscht. Und doch sind 21 Prozent der israelischen Familien und jedes dritte Kind in diesem Land mangelernährt. Die Situation ist für die arabische Gemeinschaft in Israel noch prekärer, da fast 50 Prozent dieses Bevölkerungsteils unter der Armutsgrenze lebt.
COVID-19 hat die israelische Wirtschaft hart getroffen. Der Lebensstandard in Israel ist im Jahr 2020 um 8 Prozent gesunken. Haifa spiegelt die allgemeine Situation wider, wo bereits vor der Pandemie 45,2 Prozent der arabischen Bevölkerung unter Armut litten. Die Situation hat sich seitdem stetig verschlimmert.
Das Nothilfeprojekt von Haus Gnade richtet sich an bedürftige Familien, alleinerziehende, körperlich behinderte, chronisch kranke sowie einsame alte Menschen. Viele Familien haben Schulden und erhalten keine staatliche Hilfe. Haus Gnade unterstützt 250 bedürftige Familien mit Nahrungsmittelspenden, Medikamenten und Kleidern. Für viele Menschen ist Haus Gnade der einzige Ort, wo sie Hilfe erhalten können. Eine alleinerziehende Mutter sagt: «Haus Gnade ist für mich wie eine zweite Familie. Es ist der Ort, wo ich immer jemanden finde, der mir zuhört, mich unterstützt und mir Ratschläge gibt.»
Safaa Salame, Haifa