Gesundheitsversorgung in Schwierigkeiten – Notfallprogramm für die Region Bethlehem

Vom Gaza-Krieg sind auch die Menschen im Westjordanland betroffen. Neben der emotionalen Last angesichts von Grausamkeit und Elend zwingt die wirtschaftliche Misere viele Familien in die Armut. Darunter leiden ganz besonders gesundheitlich angeschlagene Menschen. Für sie wird in der Region Bethlehem von der Pontifical Mission in Jerusalem gerade ein medizinisches Notfallprogramm auf den Weg gebracht – auch dank der Unterstützung durch den Schweizerischen Heiligland-Verein.

 

Der grausame Krieg, der vom abscheulichen Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, hat auch die Lebenssituation im Westjordanland und in Ostjerusalem dramatisch verändert: Die Arbeitslosigkeit ist seither stark angestiegen und betrug Mitte Jahr 32 Prozent. Palästinensische Arbeiterinnen und Arbeiter, die bis zum Krieg in Israel arbeiteten und 22 Prozent der «Arbeitskraft» in der Westbank ausmachten, haben ihre einzige Einkommensquelle verloren. Der Entscheid der israelischen Regierung, für die palästinensische Autonomiebehörde bestimmte Steuergelder zurückzuhalten, verunmöglicht zudem die Auszahlung der Löhne an die Mitarbeitenden der palästinensischen Verwaltung – und beeinträchtigt das Wirtschaftssystem in der Westbank zusätzlich.

 

Unter dem Gaza-Krieg leiden auchMenschen im Westjordanland – ganz besonders Menschen, die gesundheitlich angeschlagen sind.
Unter dem Gaza-Krieg leiden auch
Menschen im Westjordanland – ganz besonders Menschen, die gesundheitlich angeschlagen sind.

 

Auf private Hilfe angewiesen

Die dramatische wirtschaftliche Situation stürzt viele palästinensische Familien in grosse Not: Sie müssen mit eingeschränktem oder gar keinem Einkommen überleben. Die Armut trifft jene besonders hart, die ohnehin durch gesundheitliche Probleme oder chronische Krankheiten beeinträchtigt sind. Ohne Zugang zu Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten verschlimmert sich ihr Gesundheitszustand dramatisch. Erschwerend kommt hinzu, dass es in den palästinensischen Gebieten keine staatliche Krankenversicherung gibt. Es gibt nur private Krankenversicherungen – was für viele nicht bezahlbar ist. Deshalb wenden sich viele an private Non-Profit- bzw. caritative Organisationen, welche medizinische Hilfe zu reduzierten oder ganz subventionierten Kosten anbieten. Was wiederum für die privaten Betreiber von Gesundheitseinrichtungen grosse finanzielle Herausforderungen bedeutet.

 

Die Pontifical Mission in Palestine bittet umHilfe für 700 armutsbetroffene Menschen, die im Shepherd’s Field Hospital ambulant behandelt werden sollen.
Die Pontifical Mission in Palestine bittet um
Hilfe für 700 armutsbetroffene Menschen, die im Shepherd’s Field Hospital ambulant behandelt werden sollen.

 

 

Behandlung dank Notfallprogramm

Deshalb bringt das päpstliche Hilfswerk Pontifical Mission in Palestine (PMP) 
gerade ein Notfallprogramm auf den Weg – unter dem etwas sperrigen Titel: «Gesundheitliche Notfallversorgung für schlecht versorgte und besonders verletzliche Palästinenserinnen und Palästinenser im Bezirk Bethlehem». Dank der Unterstützung durch die Diözese Stockholm (Schweden) und den Schweizerischen Heiligland-Verein will das PMP-­Notfallprogramm mehr als 700 Patien-
tinnen und Patienten eine ambulante Spitalbehandlung im Shepherd’s Field Hospital ermöglichen. Zudem sollen rund 400 dringend notwendige Labortests und die lebenswichtigen Medikamente für bis zu 600 mittellose Menschen finanziert werden. Für die Umsetzung des Notfallprogramms kann die PMP auf die Erfahrung und Unterstützung der «Beit Sahour Cooperative Society» zählen, die sich seit 1959 im Bereich von sozialen Dienstleistungen engagiert, wie PMP-Regionaldirektor Joseph Hazboun erklärt. Im Oktober ist das Notfallprogramm angelaufen.

Boris Schlüssel

 

Vermerk für Ihre Spende:

Notfallprogramm für Region Bethlehem

 

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