Libanon – Damit Schulen im Libanon überleben

Der Libanon steckt seit Jahren in einer katastrophalen Dauerkrise fest. Hinzu kommt der militärische Konflikt der Hisbollah mit Israel im Süden Libanons, der zu eskalieren droht. Dringende Hilferufe erreichen uns von den Schulen, die der Schweizerische Heiligland-Verein vor allem über die Karwochenkollekte unterstützt. Lesen Sie Auszüge aus den Bittschreiben, die uns die Verantwortlichen der Bildungseinrichtungen in Jabboulé, Beit Habbak, Alma-Chaab sowie aus Nabaa und Sabra-Chatila bei Beirut gesandt haben.

In Jabboulé in der Bekaa-Ebene führen die Schwestern der melkitischen Kon­gregation Notre-Dame du Bon Service eine Schule mit 600 Schülerinnen und Schülern. Mutter Jocelyne Joumaah schreibt uns:

 

«Auch in diesem Schuljahr verzeichnet die Schule eine Rekordzahl an Anmeldungen. Wir haben deshalb vier weitere Lehrpersonen eingestellt. Für unsere Gemeinschaft und die Lehrpersonen der Schule bedeutet dies eine Anerkennung unserer Arbeit. In diesen für den Libanon schwierigen Zeiten ist es wichtig, weitere Kinder aufzunehmen und ihnen so eine Chance zu geben, eine Schule besuchen zu können. Für die Kinder in unserer Region ist die Schule in Jabboulé eine Oase des Friedens, der Ruhe und der Sicherheit. Im Libanon weiss niemand, was der nächste Tag bringt. Die gierigen und korrupten Politiker des Landes erweisen sich als unfähig, für das Wohler­gehen der Bevölkerung zu sorgen. Seit über einem Jahr hat das Land keinen Präsidenten. Das libanesische Pfund wurde so stark abgewertet, dass viele Güter hundertmal mehr kosten als noch vor drei Jahren.

 

Die Lehrpersonen werden vom libanesischen Staat nicht mehr ausreichend bezahlt. Unsere Schule in Jabboulé hat das Glück, offene und grosszügige Lehrerinnen und Lehrer mit einem ausgeprägten beruflichen Verantwortungsbewusstsein zu haben. Sie nehmen in Kauf, dass ihre Gehälter oft verspätet ausbezahlt werden. Wir müssen aber gestehen, dass wir in der gegenwärtigen Situation ohne Hilfe von aussen nicht überleben könnten. Unsere Mittel reichen bei weitem nicht aus, um unsere Mission in der Bekaa fortzusetzen.»

In Beit Habbak, einem Dorf im Libanon-Gebirge, führen die maronitischen Missions-Schwestern des Allerheiligsten Sakraments eine Schule vom Kinder­garten bis zur Sekundarschule. Mutter Maguy Adabashy schreibt uns:

 

«Zusammen mit all meinen Mitschwestern möchten wir dem Schweizerischen Heiligland-Verein für seine fortwährende Hilfe danken. Ohne Ihre Unterstützung könnten wir den armen und bedürftigen Kindern hier nicht weiterhin helfen. An unserer Schule in Beit Habbak unterrichten wir 1400 Schülerinnen und Schüler im Alter von vier bis 18 Jahren. Die Kinder kommen aus 31 umliegenden Dörfern zu uns und stammen aus sehr einfachen Verhältnissen. Der Libanon ist heute von Krieg und Armut geprägt. Die Lage hier verschlechtert sich stetig. Das libanesische Pfund ist inzwischen weniger als zwei Prozent wert als vor vier Jahren. Die Preise für Grundnahrungsmittel, für Strom, Benzin und für Medikamente haben sich in den vergangenen Monaten verdreifacht. Die meisten Waren werden nur noch in US-Dollar verkauft. Wir bitten um Ihre Unterstützung für 250 armutsbetroffene Kinder, damit sie weiterhin unsere Schule in Beit Habbak besuchen und wir sie mit Essen versorgen können. Besonders schwer betroffen sind Kinder aus belasteten Familienverhältnissen: Die Väter haben keine Arbeit oder sitzen im Gefängnis, die Eltern sind geschieden oder ein Elternteil ist behindert.»

 

Die Missions-Schwestern des Allerheiligsten Sakraments sorgen auch für die Ernährung der Schülerinnen und Schüler.
Die Missions-Schwestern des Allerheiligsten Sakraments sorgen auch für die Ernährung der Schülerinnen und Schüler.

 

Im Südlibanon, nahe an der Grenze zu Israel, führt der maronitische Pfarrer Maroun Ghafari die Pfarrei Alma-Chaab. Er unterstützt armuts­betroffene Familien, damit ihre Kinder eine gute Schule besuchen können. Sein Unterstützungskomitee für die Oberstufe schreibt an uns: «Da die Alma Al-Chaab Secondary School im Südlibanon in einem abge­legenen Gebiet liegt, leidet sie besonders unter der seit 2019 herrschenden Finanz- und Wirtschaftskrise.

 

Die letzten beiden Schuljahre gehören zu den schwierigsten Jahren im öffentlichen und privaten Bildungswesen im Libanon. Viele Lehrpersonen haben gestreikt. Über 80 Prozent der Lehrkräfte wohnen in 25 bis 45 Kilometer entfernten Orten und kommen mit dem Auto zur Arbeit, da die öffentlichen Verkehrsmittel nicht verlässlich sind. Doch das Benzin ist unerschwinglich teuer geworden. Damit das kommende Schuljahr regulär durchgeführt werden kann, wurde auf Vorschlag der Lehrerschaft vor Beginn des Schuljahres ein monatlicher Benzinzuschuss zu den Gehältern festgelegt. Deshalb haben wir, ein Komitee aus Vertreterinnen und Vertretern der Lehrer- und der Elternschaft der Alma Al-Chaab Secondary School, in Abstimmung mit dem Schuldirektor, Père Maroun Ghafari, dieses Schreiben verfasst. Wir bitten um Ihre Unterstützung. Helfen Sie den Lehrerinnen und Lehrern und Mitarbeitenden der Alma-­Chaab-Sekundarschule. Im laufenden Schuljahr werden 150 Schülerinnen und Schüler von 16 Lehrpersonen unterrichtet.»

 

In den Flüchtlingslagern Nabaa und Sabra-Chatila nahe Beirut bietet die Organisation Beit el-Nour (Haus des Lichts) unter der Leitung des Psychotherapeuten Dr. Robert Caracache ein vielfältiges Hilfsprogramm vor allem für Kinder aus armutsbetroffenen Familien durch. Er schreibt uns:

 

«Seit fast drei Jahren wird der Libanon von der verheerendsten Krise seiner modernen Geschichte heimgesucht. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der massiven Explosionen im Hafen von Beirut im August 2020 hat sich die Wirtschafts- und Finanzkrise weiter verschärft. Der Libanon erlebt eine Hyper­inflation und eine massive Entwertung des libanesischen Pfunds. Ein Grossteil der Bevölkerung hat Mühe, auch nur seine Grundbedürfnisse zu befriedigen.

Viele Lehrkräfte beteiligten sich an längeren Streiks, da sie mit ihren derzeitigen Einkünften nicht überleben können. Die Privatschulen mussten ihre Gebühren erhöhen, die nun sowohl in Dollar als auch in libanesischem Pfund entrichtet werden können. Angesichts dieser Herausforderungen sind unsere beiden Präventions- und Sozialzentren in Nabaa und Sabra-Chatila Leuchttürme der Hoffnung. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen unermüdlich Jungen und Mädchen, damit sie in staatliche und private Schulen integriert werden. Damit helfen sie, Schulabbrüche zu verhindern und schützen vor allem Mädchen vor einer Frühverheiratung. Hunderttausende vertriebene syrische Familien befinden sich immer noch im Libanon und zehntausende palästinensische Flüchtlinge leben hier seit langem in Flüchtlingslagern. An diese Menschen, vor allem an deren Kinder, wendet sich die Hilfe von Beit el-Nour.»

Helfen Sie den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrpersonen unserer Projektpartner im Libanon. Ihre grosszügige Spende schenkt ihnen neue Hoffnung und gibt Kindern aus schwierigen Verhältnissen mittels guter Schulbildung eine Chance auf ein besseres Leben.

Ein herzliches Vergelts Gott!

Hans Rahm

Vermerk für Ihre Spende:
Schulen im Libanon

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