Shahba: Foyer für junge Frauen – Ausbildung in Südsyrien
Der Schweizerische Heiligland-Verein (SHLV) unterstützt seit vielen Jahren die Eparchie von Bosra, Hauran und Jabal al Arab. Wir kennen Bischof Boulos (Paul) Borkhoche persönlich von unseren Besuchen und arbeiten gerne mit ihm zusammen.
Bosra ist eine antike Stadt in der Landschaft Hauran der heutigen Provinz Dar’a. Sie gehörte seit dem 2. Jahrhundert v.Ch. zum Reich der Nabatäer und war von 70 bis 106 n.Ch. ihre Hauptstadt. In arabischer und mameluckischer Zeit wurde Bosra Provinzhauptstadt. Ab dem 11. Jahrhundert baute man das römische Theater in eine Zitadelle mit Palastbauten aus. Die Altstadt von Bosra wurde 1980 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Eine Besichtigung der Ruinenstadt und der hier erhaltenen antiken Bauwerke aus dunklem Basaltstein ist ein Muss für jeden Syrienreisenden.
In der Vulkanebene des Hauran, südlich von Damaskus, fehlt eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive. Die damit zusammenhängenden Probleme sind im ländlichen Syrien nur allzu bekannt: eine unzureichende Wasserversorgung, Mangel an moderner landwirtschaftlicher Ausrüstung und eine begrenzte Auswahl von Getreidesorten, die auf dem üppigen vulkanischen Boden, aber zugleich bei dem rauen Klima der Region gedeihen können. Erzbischof Boulos Borkhoche leitet seit 1983 die Eparchie von Bosra, Hauran und Jabal al Arab, das ärmste Bistum in der griechisch-katholisch melkitischen Kirche. Der bald 77-Jährige gehört dem Orden der Missionare vom Hl. Paulus mit Sitz in Harissa, Libanon an. Er glaubt, dass die Entwicklung der Landwirtschaft der Schlüssel zur Belebung der Wirtschaft sei. Der armen Region mangelt es an Wasser. So lässt er Brunnen bohren, sodass Mais, Weizen, Oliven, Trauben, Tomaten, Gurken und Zucchini bewässert werden können, vor allem aber auch Karotten, welche sogar exportiert werden. Unter dem Erzbischof sind auch mehr als 800 Apfel- und Olivenbäume gepflanzt worden, die nur wenig Wasser benötigen. Dies ist umso wichtiger, als es in den letzten Jahren nicht mehr viel geregnet hat. Der „grüne Bischof“ unterstützt aber auch die Armen und versorgt die Bedürftigen mit Medikamenten.
Der Schweizerische Heiligland-Verein (SHLV) unterstützt seit vielen Jahren die Eparchie von Bosra, Hauran und Jabal al Arab. Wir kennen Bischof Boulos (Paul) Borkhoche persönlich von unseren Besuchen und arbeiten gerne mit ihm zusammen.
Einmal vertraute er uns schmunzelnd an, „dass die göttliche Vorsehung wollte, dass ich der Diener der armen Gläubigen der ärmsten Eparchie der Ostkirche sein darf“.
Foyer für junge Frauen
Der SHLV hat in Shahba den Bau des Pfarreizentrums ermöglicht. Das Haus ist nun in Betrieb und offen für verschiedenste Belange. Es hat darin einen Pfarreisaal, ein Katechetisches Zentrum, eine Schneiderei mit Coiffeursalon für junge Frauen, eine Wohnung für den Seelsorger und seine Familie und ein Besuchszimmer. Dazu kommen Büros und Archive für die Administration der Diözese. Die Räume werden genutzt von Jugendgruppen und von Schulkindern für ihre Sommer-Feriencamps, für Sport und Ausflüge, dann auch für die Erwachsenenbildung sowie für Feste und Essen (Taufe, Erstkommunion, Hochzeit, Familientreffen, Beerdigungen).
Nun hat unser GV-Gast von den Behörden die Genehmigung erhalten, dieses Pfarreizentrum um eine Etage aufzustocken. Er möchte ein Foyer für junge Frauen, vor allem Studentinnen und Krankenschwestern, errichten. Die meisten dieser Mädchen und jungen Frauen kommen aus Dörfern. Die Verkehrs-Infrastruktur ist bescheiden, und sie haben zum Teil lange und vor allem im Winter äusserst beschwerliche Anfahrtswege. Das Wohnen im Foyer ermöglicht ihnen ein sicheres Studieren und Wohnen ausserhalb ihrer Familien. Es gibt ihnen Schutz und Geborgenheit, zudem finden sie darin Gemeinschaft und ein Zuhause. In den arabischen Familien leben Mädchen und Frauen traditionell in einem behüteten Rahmen. Deshalb ist den Frauen ohne eine sichere Unterbringungsmöglichkeit bei Familienangehörigen oder eben in einem Foyer ein auswärtiges Studium oder eine Ausbildung fast nicht möglich, auch das Arbeiten wird erschwert.
Das Foyer bietet Unterkunft für 25 Frauen. Die Mehrbetten-Zimmer werden einfach, aber praktisch möbliert mit Wandschrank, Tisch und Dusche/WC. In der Gemeinschaftsküche können sie sich selber verpflegen, dazu gibt es einen Wohn- und Aufenthaltsraum. Zur alleinigen Benützung der Frauen wird ein Lift eingebaut, sodass sie sich von unerwünschten Besuchen sicher wissen.
Die Kosten für die Aufstockung des Pfarreizentrums in Shahba belaufen sich auf Euro 91’580. Wir freuen uns, dieses Bauvorhaben unterstützen zu dürfen. Damit tragen wir bei, dass mehr junge Frauen eine Ausbildung oder ein Studium machen und auch arbeiten können. Erzbischof Boulos Borkhoche ist dies ein grosses Anliegen.
Die jungen Frauen und ihre Familien, aber auch wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihre Unterstützung unserer Herbstaktion 2009.
Spendenvermerk: Shahba – Foyer für junge Frauen