Hoffnung für traumatisierte Kinder

Der Krieg in Syrien ist noch lange nicht zu Ende. Sehr viele Kinder sind durch all die Erfahrungen von Gewalt und Zerstörung in ihren Orten, aber auch in ihren Familien, schwer traumatisiert. Ihnen will das Projekt der griechisch-katholisch melkitischen Kirche in Syrien, das der Schweizerische Heiligland-Verein mit seiner diesjährigen Herbstaktion unterstützt, helfen.

 

Unter anderem mit Musik und Zeichnen lernen 200 traumatisierte Kinder, ihre Gefühle auszudrücken und das Erlebte zu verarbeiten.

 

Nach sieben Jahren ist der Syrienkrieg weltweit einer der grössten humanitären Krisen mit schweren Menschenrechtsverletzungen. Kinder gehören dabei zu den Hauptleidtragenden des immer noch schwelenden Bürgerkriegs. Beinahe 6,8 Millionen Menschen sind von den Auswirkungen dieses Kriegs betroffen. 4,25 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes von ihrem Zuhause vertrieben, darunter 3,1 Millionen Kinder. 30 000 Kinder wurden seit 2011 getötet. 6 Millionen Kinder in Syrien sind direkt oder indirekt Opfer von Gewalt, Entführung, Folter, Hunger, fehlender medizinischer Versorgung oder sexuellen Übergriffen.

Der Krieg trägt das Elend in jede Familie
Der Krieg tötet nicht nur Menschen und zerstört ganze Städte, seine Konsequenzen reichen weit in jede Familie, in jedes Kind, in jeden Erwachsenen hinein. So beobachten die Verantwortlichen der griechisch­katholisch melkitischen Kirche eine Zunahme der häuslichen Gewalt wegen sinkender Einkommen der Eltern, wegen sehr beengter Wohnverhältnisse, wo sich zum Teil mehrere Familien Wohnräume teilen müssen oder wegen zerstörter Infrastruktur. Kinder leben in äusserst prekären Verhältnissen, haben Angst vor ihren überforderten Eltern, werden vernachlässigt oder können die Schule nur unter schwierigen Bedingungen besuchen.

Schulen waren immer wieder Ziele gewaltsamer Angriffe oder wurden als Schutzschilde missbraucht. Von den 21 000 öffentlichen Schulen dienen über 240 Schulen als Notunterkünfte. Zahlreiche Schulen sind ganz oder teilweise zerstört, darunter auch viele Bildungs- und Berufsausbildungseinrichtungen. Die Schulen in den Städten sind überfüllt, kommen doch auch die Kinder aus den Vorstädten und die Kinder der intern Vertriebenen hier zu Schule. Der Unterricht erfolgt im Schichtbetrieb; morgens die Kinder aus der Region, danach die Flüchtlingskinder. Wobei lange nicht alle Flüchtlingskinder eine Schule besuchen, sei es, weil die Eltern sie aufgrund der instabilen Lage nicht zur Schule schicken wollen oder die Schulkosten (Bücher, Schuluniform usw.) nicht bezahlen können, sei es, weil sie arbeiten müssen.

Traumatisierten Kindern soll geholfen werden

Das vorliegende Projekt der melkitischen Kirche konzentriert sich auf die psychologische Behandlung von Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren in Privatschulen. Mit speziellen Filmen und durch Aktivitäten wie Malen, Zeichnen, Basteln, Puppentheater, Musik oder handwerklichen Tätigkeiten lernen die Kinder, ihre Gefühle auszudrücken und das Erlebte zu verarbeiten. In einem ersten Schritt werden 200 schwer traumatisierte Kinder in Damaskus ausgewählt: Kinder, die aus vertriebenen Familien stammen, die in sozial und gesundheitlich prekären Lebenssituationen leben: Kinder, die Angehörige verloren haben, Kinder, die aus Familien kommen, die allein von Frauen geführt werden; Kinder, die Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt sind sowie Kinder, die an chronischen Krankheiten leiden. Ein äusserst kleiner Tropfen auf den sehr heissen Stein – aber immerhin ein Tropfen! Die Arbeit mit diesen Kindern wird genau verfolgt und überprüft. Verbessern sich die Lebensverhältnisse dieser Kinder? Können sie ihren Alltag besser meistern und sich gewaltfreier ausdrücken?
Gleichzeitig werden Lehrerinnen und Lehrer sowie Betreuende sensibilisiert und durch Fachleute geschult, damit sie Auffälligkeiten erkennen und entsprechend reagieren können.

Die Projektkosten für ein Schuljahr (8 Monate) werden mit rund 45 000 Franken veranschlagt. Darin enthalten sind Personal- und Administrationskosten, Ausbildungskosten für 25 Lehr- und Betreuungspersonen, Miete und Einrichtung, Computer- und Materialkosten, Transporte, Schulessen für die Kinder, Material für Therapiezwecke (Puppentheater, Zeichen- und Malutensilien, Bastelmaterial usw.). Pro Monat ergibt dies Gesamtkosten pro Kind in der Höhe von 30 Franken. Die Ausbildungskosten für eine Lehrperson liegen bei knapp 100 Franken, die Therapiekosten (Material, Essen) für ein Schuljahr pro Kind bei knapp 30 Franken.

Von Metropolit Nicolas Antiba unterstützt
Metropolit Nicolas Antiba aus Damaskus hat an der Generalversammlung 2018 des Schweizerischen Heiligland-Vereins in Aesch BL über die aktuelle Lebenssituation der Menschen und im speziellen über die der Christinnen und Christen berichtet. Er hat dem Schweizerischen Heiligland-Verein das vorliegende Projekt unterbreitet und bittet um Unterstützung: im Spenden, im Beten, im Wahrnehmen der Situation der Menschen in Syrien.

 

Spendenvermerk: Traumatisierte Kinder in Syrien

 

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