Medien / Videos

Weihnachtsgrüsse aus Jabboulé

Weihnachtsgrüsse aus der Schule der Schwestern der melkitischen Kongregation Notre-Dame du Bon Service in Jabboulé in einer zurückgezogenen Ecke der Bekaa-Ebene.

Weihnachtsgrüsse aus Beit-Hebbak

Hilferuf zu Weihnachten von der Schule Beit Habbak, wo die maronitischen Missions-Schwestern des Allerheiligsten Sakraments in einem Dorf auf einem Gipfel des Libanon-Gebirges, eine Schule vom Kindergarten bis zur Sekundarschule führen.

Weihnachtsgrüsse aus Beit-al-Nour

Hilferuf und Weihnachtsgrüsse von der Organisation Beit-el-Nour, die in den Flüchtlingslagern Nabaa und Sabra-Chatila im Libanon Kindern und Jugendlichen durch Bildungsmassnahmen hilft.

«Der Prophet» von Khalil Gibran ist 100 Jahre alt

Khalil GibranDer Prophet Patmos | Ostfildern 2005 | 128 Seiten
Khalil Gibran Der Prophet Patmos | Ostfildern 2005 | 128 Seiten

 

Seit seiner Erstveröffentlichung in den Vereinigten Staaten im Jahr 1923 wurde «Der Prophet» des libanesisch-amerika­nischen Doppelbürgers Khalil Gibran millionenfach verkauft. Der Autor arbeitete 25 Jahre an diesem Buch.

Es handelt von Themen wie Liebe, Tod oder Freundschaft und spricht jeden Menschen in seiner Spiritualität an – egal woher er kommt, ob Christin, Muslim, Jüdin oder Atheist. Die Rahmenerzählung handelt vom Propheten Almustafa, der vor seiner Abreise in seine Heimat den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Orphalese seine Einsichten zu wichtigen Lebensthemen mitteilt:

Von der Liebe

Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin, auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie, auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann, wie der Nordwind den Garten verwüstet. Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich. So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.

So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern, steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und erschüttert sie in ihrer Erd­gebundenheit. Wie Korngarben sammelt sie dich um sich. Sie drischt dich, um dich nackt zu machen. Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien. Sie mahlt dich, bis du weiss bist. Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist; und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer, damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl. 

Khalil Gibran

Jakob Eisler und Christoph Knoch – Über den Kuppeln von Jerusalem

Jakob Eisler und Christoph KnochÜber den Kuppeln von Jerusalem Stuttgart 2023. Verlag Verein für württembergische Kirchengeschichte Stuttgart ISBN 978-3-944051-66-6 (Hardcover CHF 28) ISBN 978-3-944051-67-3 (Softcover CHF 14) Bestellungen Deutschland: archiv@elk-wue.de Schweiz: info@voirol-buch.ch jeweils zuzüglich Porto und Verpackung.
Jakob Eisler und Christoph Knoch Über den Kuppeln von Jerusalem Stuttgart 2023. Verlag Verein für württembergische Kirchengeschichte Stuttgart ISBN 978-3-944051-66-6 (Hardcover CHF 28) ISBN 978-3-944051-67-3 (Softcover CHF 14) Bestellungen Deutschland: archiv@elk-wue.de Schweiz: info@voirol-buch.ch jeweils zuzüglich Porto und Verpackung.

Interview mit Pfarrer Christoph Knoch – Zwei Rundblicke ökumenisch vereint

 

Kürzlich ist eine ausserordentliche Jerusalem-Publikation erschienen: Unter dem Titel «Über den Kuppeln von Jerusalem» werden seltene historische Panorama-Aufnahmen aktuellen Bildern gegenübergestellt und kommentiert. Im Gespräch erzählt Mit-Autor Christoph Knoch, reformierter Pfarrer in Bern, wie dieses aussergewöhnliche Buchprojekt jetzt endlich realisiert werden konnte.

Lieber Christoph, du bist seit vielen Jahren eng mit dem Heiligen Land, mit Israel und Palästina, verbunden. Wie ist es dazugekommen?

Im Studierzimmer meines Grossvaters Theodor Zimmermann standen zahl­reiche Bücher über Jerusalem und das Heilige Land, auch die Panoramabilder von 1898, die ausgefaltet über drei Meter lang sind. Im ersten Semester an der Universität Tübingen habe ich vom Studienjahr in der Dormitio-Abtei erfahren. Da musste ich hin! 1979/80 nahm ich am ökumenischen Studienjahr der Jerusalemer Benediktiner-Abtei teil. Seither lassen mich Jerusalem und der Nahe Osten nicht mehr los.

Portrait Christoph Knoch

Vor wenigen Wochen ist nun ein Bildband mit dem Titel «Unter den Kuppeln von Jerusalem» erschienen. Wie ist es zu dieser besonderen Publikation gekommen?

1898 hat der Fotograf und Verleger Bruno Hentschel den «Rundblick vom Turme der Erlöserkirche» als Leporello mit elf Originalfotografien publiziert.

Dieses Buch erbte ich von meinem Grossvater. An der Universität Bern bin ich Professor Alex Carmel aus Haifa begegnet und habe mit ihm eine Neuauflage geplant. Leider starb er 2002. Zusammen mit Jakob Eisler, seinem letzten Assistenten in Haifa, haben wir nun das Buchprojekt zum 125-Jahr-Jubiläum der evangelisch-lutherischen Erlöserkirche abgeschlossen. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. weihte die Kirche 1898 persönlich ein. Am gleichen Tag übernahm er das Grundstück für die spätere römisch-katholische Dormitio-­Abtei auf dem Zionsberg vom Sultan. Darum konnte 1907 auch vom Gerüst des Kirchturms der Dormitio ein fotografischer Rundblick erstellt und 1910 als auffaltbares Buch gedruckt werden. In unserem Buch sind nun beide Rundblicke ökumenisch vereint. In Grussworten vom Abt der Dormitio-Abtei und vom Propst der Erlöserkirche wird die enge ökumenische Zusammenarbeit der beiden deutschsprachigen Institutionen sichtbar. Dank zahlreicher Sponsoren – darunter auch der Schweizerische Heilig­land-Verein – liess sich die Publikation jetzt realisieren.

Wem möchtest du die Lektüre des Buches ganz besonders ans Herz legen?

Ich zitiere aus der ersten Buchbesprechung von 1899, die der Zürcher Pfarrer und Professor Konrad Furrer verfasst hat: «Wir haben also ein photographisches Rundbild vor uns, das zu erstellen es eines geschickten Meisters bedurfte (…) Sieh da eine orientalische Stadt, bei der einzelne Giebeldächer unter zahllosen platten Kuppeldächern wie erratische Findlinge erscheinen. Wie eng sind die Gassen, wie selten freie Plätze! Mächtig ragt die Kuppel der Grabeskirche über dem Häusergewirre empor. Fast nur zu hell hebt sich die marmorgetäfelte Plattform der Felsenmoschee, der einstige innere Vorhof, von dem weiteren Tempelplatze ab.»

In der Kombination der über 100 Jahre alten Aufnahmen mit jenen von 2022 wird einerseits die Konstanz der Jerusalemer Altstadt durch die Zeiten auf faszinierende Weise sichtbar, andererseits sind die Veränderungen unübersehbar. Das Buch ist für alle spannend, die sich für Jerusalem oder für die Geschichte der Fotografie interessieren.

Du hast viele Freunde in Israel und über deine Frau auch Verwandte. Wie wirkt sich das auf deinen Blick auf die Geschichte und das aktuelle Geschehen im Nahen Osten aus?

Jakob Eisler und ich hatten geplant, das Buch am 18. Oktober 2023 in Jerusalem vorzustellen. Das schreckliche Massaker der Hamas am 7. Oktober hat alles verändert. Die Sorge um Freunde und Verwandte beschäftigen Jakob und mich sehr. Schrecklich ist, dass so viele Menschen ihr Leben verlieren. Gefühlsmässig ist mir der Nahostkonflikt noch nie so nahegekommen wie jetzt.

Im Buch beschreiben wir die Gründung des «Jerusalemer Zweigverein des Deutschen Vereins zur Erforschung Palästinas» (DPV) am 25. Januar 1897 in Berlin, in dem sich damals landes- und frei­kirchliche Protestanten, Katholiken, Grie­chisch-Orthodoxe, Armenier und Juden zusammengefunden haben. Während etlicher Jahre haben sie mitein­ander ihr Wissen über Jerusalem und Palästina ausgetauscht und vertieft – ob es je wieder gelingen wird, eine solch breite ökumenisch-interreligiöse Vereinigung ins Leben zu rufen?

Boris Schlüssel

 

Xavier Abu Eid – «Rooted in Palestine»

Xavier Abu Eid – Rooted in Palestine Palestinian Christians and the Struggle for National Liberation 1917–2004 (dt. Verwurzelt in Palästina: Palästinensische Christen und der Kampf um nationale Befreiung.) Verlag Dar al-Kalima University Press | Bethlehem 2022

Rooted in Palestine

 

In seinem Buch «Rooted in Palestine» gibt der Autor einen spannenden Überblick über die Geschichte der palästinensischen Christinnen und Christen von 1917 bis 2004, wie viele von uns ihn so nicht kennen. Abu Eid erinnert daran, dass Palästina vor der Balfour-Erklärung 1917 keine internen Grenzen kannte. Alle Religionen hätten damals freien Zugang zu ihren heiligen Stätten gehabt. Das Land habe sich damals, vergleichbar mit dem Rest der Region, in Richtung nationale Unabhängigkeit bewegt.

Das änderte sich mit der Balfourdeklaration 1917. Der damalige britische Premierminister Arthur James Balfour habe das britische Mandatsgebiet Palästina Menschen versprochen, die nicht in diesem Land gelebt hätten. Die darauffolgende zionistische Einwanderung und die Jahrzehnte später folgende Nakba (die Vertreibung der Palästinenserinnen und Palästinser) sowie die Gründung des Staates Israel 1948 bedeuteten auch für die palästinensischen Christinnen und Christen eine Katastrophe. Über 50 Prozent der palästinensischen Christinnen und Christen wurden über Nacht zu Flüchtlingen. Familien wurden getrennt, christliche Einrichtungen geschlossen, darunter viele Kirchen. 1948 hätten die meisten Christinnen und Christen nicht in Bethlehem oder Ramallah gelebt wie heute, sondern in Westjerusalem, Jaffa, Akko, Nazareth, in den Dörfern Galiläas. Und sie wurden als Christen nicht anders behandelt als andere Palästinenserinnen und Palästinenser.

Abu Eid betont, dass Christen als Palästinenser in allen Phasen der Geschichte im 20. Jahrhundert Teil der palästinen­sischen Nationalbewegung waren, einschliesslich Teil des bewaffneten Widerstands. Eine Minderheit von ihnen sah jedoch in der Gewalt eine Abkehr von der christlichen Botschaft. Die gewaltfreien Aktionen im überwiegend christlichen Beit Sahour im West­jordanland während der beiden Intifadas sind Beispiele für einen erfolgreichen fried­lichen Widerstand christlicher Palästinenser.

Die meisten der ins Ausland emigrierten Kirchenführer standen an der Seite ihrer vertriebenen palästinensischen Gläubigen und betonten ihr Recht auf eine Rückkehr. Manche von ihnen vertraten rein religiöse Ideen. Ihnen lag mehr am Schutz der heiligen Stätten als an den Menschen, die dort lebten. Anderen ging es vor allem um westliche Pilgerinnen und Pilger. Von 1948 bis 1967 waren jedoch die meisten Pilger arabische Christen. Heute haben diese nicht die Freiheit, ins Heilige Land zu kommen. Diese Abriegelung ist ein weiterer Punkt, der das nationale Wachstum und die natürliche Struktur der Christen in der Region unterwandert. Ein weiterer Aspekt ist die Frage von der Rückerstattung kirchlichen Eigentums vor 1948. Abu Eid betont: Wenn eine Kirche ihr Land jüdischen Organisationen überlässt, sendet sie die Botschaft an ihre Gemeinde aus: «Es gibt für uns hier keine Zukunft».

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«Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt»

 

Usama Al Shahmani Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt Limmat Verlag | Zürich 2022 176 Seiten

Dafer Schiehan hat es geschafft.

Trotz nega­tiven Asylbescheids hat er Deutsch gelernt, eine Arbeit gefunden, eine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Er hat eine kleine Wohnung am Rande von Weinfelden und eine Arbeit in Kreuzlingen als Tellerwäscher. Aber eigentlich ist er Akademiker. Eigentlich ist er ein politischer Flüchtling, geflohen vor Saddams Schergen wegen eines missliebigen Theaterstücks. Hals über Kopf geflohen, mit der finanziellen Unterstützung seiner Familie.

Als der Betrieb ihm Ferien verordnet wegen Umbaus, sitzt er in seiner Wohnung, schaut aus dem Fenster und grübelt. Seinen Eltern hat er nie gesagt, was er arbeitet. Auch als er es nicht mehr ausgehalten hat in seinem Exil und zurückgereist ist zu seiner Familie in den Irak, ist er im Vagen geblieben.

Warum hat er ein schlechtes Gewissen? Wovor hat er Angst? Wie soll es weitergehen? Auf der Flucht vor seiner inneren Unruhe findet er sich wieder im Wald. In seinem neuen Roman erzählt Usama Al Shahmani von den Verwüstungen einer Kindheit und Jugend im Irak und vom Exil.

Pressetext Limmat Verlag, Zürich

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«Wer alles gibt, hat die Hände frei» – Mit Charles de Foucauld einfach leben lernen

 

Andreas Knapp Wer alles gibt, hat die Hände frei Mit Charles de Foucauld einfach leben lernen Herausgeber: bene! | 2. Edition (2021)

 

Bruder Karl und das einfache Leben

Zugegeben, mein Interesse am neusten Buch von Andreas Knapp wäre fast schon am schmucken, «zeitgeistigen» Bucheinband zerschellt: stilisierte verblühte Löwenzahnblumen, in goldenem Prägedruck auf dezentem blau-grau-­violett … so muss wohl ein dünnes Büchlein aus der «Lebens­hilfe»-Ecke daherkommen, dachte ich mir schliesslich – und wandte mich den 170 dicht beschriebenen Seiten zwischen den Buchdeckeln zu.

Zum Glück! Denn unter dem heraus­fordernden Titel «Wer alles gibt, hat die Hände frei» lädt der erfolgreiche deutsche Priester, geistliche Autor und Lyriker – im Untertitel – dazu ein, «Mit Charles de Foucauld einfach leben lernen». Damit sind die drei Fixsterne, an denen sich diese spannende Sinnsuche orientiert, genannt: Charles de Foucauld, und mit dem kürzlich in Rom heiliggesprochenen Franzosen immer auch – und zu allererst – Jesus von Nazaret, schliesslich der Autor selber, der als Kleiner Bruder vom Evangelium ein Mitglied der bunten Geistlichen Familie von Bruder Karl ist.

Andreas Knapp stellt den «frischgeba­ckenen» Heiligen und wesentliche Züge seines biografischen und spirituellen Suchens vor, seine tiefe Faszination für das «geheime Leben» von Jesus während seiner dreissig Lebensjahre «in Nazaret». Die Kürze der Kapitel, die unterschied­lichen Textarten und Erzählformen – fiktiver Briefwechsel, anekdotische Erzählung, dokumentarische Beschreibung, kurze Gedichte –, sowie die vielfältigen Ansatzpunkte der Gedankengänge können leicht den Eindruck von einem Himmel voller flüchtiger Sterschnup-
pen erwecken… jeweils ein kurzes Aufleuchten, dann das Verglühen, und schon ein nächstes, anderes Aufleuchten.

Dieser Eindruck allerdings trügt: Jedes Kapitel, jeder Gedankengang, jedes Gedicht lohnt eine aufmerksame Lektüre, ein gelegentliches Wiederlesen und geistig-geistliches Wiederkäuen. Weitab von jeder süffig, seichten, wohlfeilen «Ratgeberliteratur» ist es kein Buch, das in einer guten Stunde «durchgelesen» werden will – nein, eine Sammlung von tiefsinnigen Impulsen, um mit Jesus, Charles de Foucauld und seiner Geist­lichen Familie «einfach leben» zu lernen … wobei der Akzent genauso gut auf «einfach» wie auf «leben» gelesen werden kann!

Boris Schlüssel

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«The Chosen» – Eine erfrischend andere Sicht auf die Jesusbewegung

Viel mehr als blosse «Sandalenfilme»

Jesus – erfrischend anders. Die US-­amerikanische Serie «The Chosen» erzählt vom Wirken Jesu aus der Sicht seiner ersten Jüngerinnen und Jünger, eben der «Auserwählten».

 

Trotz berechtigter theologischer Kritik lohnen sich die ersten 16 Folgen, die kostenlos im Internet oder auf einer App angeschaut werden können. Originelle Anregung zum Nachfragen und Weiterdenken sind die Filme allemal.

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie wohl die Frau von Simon Petrus damals in Kafarnaum reagiert hat, als er ihr eröffnete, dass er künftig nicht mehr als Fischer auf den See hinausfahren, sondern mit einem wunder­tätigen Wanderprediger aus Nazareth durch Galiläa ziehen möchte? Oder fänden Sie es interessant zu erfahren, warum eigentlich
Jesus und seine Mutter Maria zur Hochzeit im Städtchen Kana eingeladen waren und dafür sorgten, dass die rauschende Party nicht ein vorzeitiges Ende nahm? Mögliche Antworten auf diese – zuge­geben: hypothetischen – Fragen finden Sie in den ersten beiden Staffeln der amerikanischen Serie «The Chosen». Verblüffende Antworten, wie ich finde, die zum Nachdenken anregen und ermutigen und inspirieren, beim Hören der biblischen Erzählungen über Leben und Wirken Jesu der eigenen Fantasie mehr Freiraum zu lassen… Ganz nach dem «Motto» der Serie: «Gewöhn dich an Anders.»

Hier können Sie die Serie kostenlos anschauen.

«Keine Luft zum Atmen. Mein Weg in die Freiheit» von Asmaa al-Atawna

Flucht aus einem Gefängnis

Asmaa al-Atawna
Asmaa al-Atawna, Keine Luft zum Atmen. Mein Weg in die Freiheit. Lenos Verlag | Basel 2021, 172 Seiten

Asmaa ist die Tochter einer Beduinenfamilie, die seit Jahrzehnten in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen lebt. Das selbstbewusste, rebellische und bisweilen zornige Mädchen sucht stets Schlupflöcher, um der konservativen Gesellschaftsordnung zu entkommen und im Geheimen ein wenig frei zu sein. Als Achtzehnjährige beschliesst sie, dieses patriarchalische und politische Gefängnis zu verlassen, und gelangt mit der Hilfe ihres Spanischlehrers nach Barcelona. Doch bald muss sie wieder aus­brechen, um nicht erneut in die Abhängigkeit von einem Mann zu geraten. Ihre Reise endet in Frankreich, wo sie sich langsam ein neues, eigenständiges Leben aufbaut.

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«Im Fallen lernt die Feder fliegen» von Usama Al Shamani

Ein Fenster der Hoffnung

Usama Al Shamani Im Fallen lernt die Feder fliegen Limmat Verlag | Zürich 2020 240 Seiten

 

Die irakischstämmige Aida verleugnet ihre Herkunft, was immer wieder zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not setzt sie sich hin und beginnt aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann. Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, aber ihre Eltern kommen mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschliesst schliesslich, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Aber was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie nun ihrerseits und gelangen als unbe­gleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los. Usama Al Shahmani erzählt vielschichtig von der grossen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen in einem ihnen fremden Land und öffnet damit ein Fenster der Hoffnung, dass Integration möglich ist.

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Apeirogon von Colum McCann

Ein eindrucksvolles Zeichen der Hoffnung

Colum McCann, Apeirogon, Rowolth Berlin 2020, 588 Seiten
Colum McCann, Apeirogon, Rowolth Berlin 2020, 588 Seiten

 

Apeirogon von Colum McCann. Rami Elhanan und Bassam Aramin sind zwei Männer. Rami braucht 15 Minuten für die Fahrt in die Westbank. Bassam braucht für dieselbe Strecke anderthalb Stunden. Ramis Nummernschild ist gelb, Bassams grün. Beide Männer sind Väter von Töchtern. Beide Töchter waren Zeichen erfüllter Liebe, bevor sie starben. Ramis Tochter wurde 1997 im Alter von dreizehn Jahren von einem palästinensischen Selbstmordattentäter vor einem Jerusalemer Buch-­laden getötet. Bassams Tochter starb 2007 zehnjährig mit einer Zuckerkette in der Tasche vor ihrer Schule durch die Kugel eines israelischen Grenz­polizisten. Obwohl Rami und Bassam zwei miteinander verfeindeten Völkern ange­hören, werden sie Freunde.

Apeirogon: eine zweidimen­sionale geometrische Form mit einer gegen unendlich gehenden Zahl von Seiten. Während «Apeirogon» in 1001 Geschichten sich nach und nach auffächert und die beiden Männer in seiner Mitte rahmt, entfaltet sich der Palästinakonflikt in seiner ganzen Historie und Komplexität.

Mit diesen beiden Männerschicksalen setzt der irische Autor Colum McCann ein eindrückliches Hoffnungs­zeichen, dass Versöhnung in einer von Hass, Gewalt und Unterdrückung gezeichneten Region möglich ist.

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Für unsere Glaubensgeschwister in Nahost

«Verbunden im Glauben – vereint in der Not» heisst das Motto des Karwochenopfers 2021, das in der Karwoche und an Ostern aufgenommen wird. Mit den Spenden unterstützt der Schweizerische Heiligland-Verein Partnerorganisationen im Nahen Osten, die sich für die gesamte Bevölkerung engagieren.

Christliche Gemeinden und Gemeinschaften leisten unter schwierigen Umständen einen wichtigen Beitrag für das friedliche Zusammenleben aller Religionen im Nahen Osten

Im zurückliegenden Jahr war es Christinnen und Christen an den Kar- und Ostertagen weltweit nicht möglich, in Gemeinschaft Gottesdienste zu feiern. 2021 hofft der Schweizerische Heiligland-Verein darauf, während der Feiertage wieder zu etwas mehr Normalität zurückkehren zu können. Dies würde dazu beitragen, dass der Verein den 19 Projekten seiner Partnerinnen und Partner, die weit mehr als wir in der Schweiz unter den Auswirkungen der Coronakrise leiden, die versprochene Hilfe zukommen lassen kann.

Auf www.heiligland.ch sind Kurzvideos aufgeschaltet, in denen sich die Partnerinnen und Partner vorstellen. Der Schweizerische Heiligland-Verein unterstützt Partnerorganisationen, die in den Bereichen Bildung, Sozialarbeit und Gesundheit tätig sind. Partner sind in der Regel religiöse Gemeinschaften oder Einrichtungen der orientalischen Kirchen, die sich jeweils für die gesamte lokale Bevölkerung engagieren, egal welcher Religion oder Ethnie die Menschen angehören.

Folgen der Coronakrise

Zu den unterstützten Projekten gehört die Bethlehem University (BU). Der Heiligland-Verein lässt dem Schweizer Förderverein ABU (Association for Bethlehem University) jährlich 30 000 Franken aus dem Karwochenopfer zukommen. Durch einen Stipendienfonds ermöglicht der Förderverein jedes Jahr acht bis zehn Studierenden aus finanziell schwachen Familien eine Ausbildung an der BU. Die BU konzentriert sich auf Ausbildungsbereiche wie Kleinkindererziehung, Hotelmanagement oder Pflege- und Gesundheitswesen, um den Absolventinnen und Absolventen möglichst rasch zu einem Job zu verhelfen.

Die Auswirkungen der Coronakrise sind enorm. Seit März 2020 ist die BU für Präsenzvorlesungen geschlossen. Weil die Pandemie den Pilgertourismus in Bethlehem zum Er­liegen gebracht hat, konnten viele Familien ihren Kindern die Studiengebühren nicht mehr bezahlen. Zugleich gehen die Spenden der Geldgeber zurück. So konnte auch der Schweizerische Heiligland-Verein nur zwei Drittel des üblichen Betrags überweisen.

Der Heiligland-Verein dankt allen Menschen, die mit einer Spende den Glaubensgeschwistern in einer unruhigen Weltgegend beistehen.

Andreas Baumeister, Präsident Schweizerischer Heiligland-Verein

 

Christliches Medienzentrum, Jerusalem

Wir sind ein Kommunikationsangebot im Dienst der Kirche im Heiligen Land. Christlich, ökumenisch und interreligiös zeigen wir in verschiedenen Sprachen die Schönheit und den Reichtum des Heiligen Landes durch Nachrichten, Veranstaltungen, Feste und liturgische Feiern.
Das Heilige Land in seiner religiösen und kulturellen Vielfalt den Christen auf der ganzen Welt näher zu bringen. Journalisten und Medien Unterstützung und nützliche Informationen anzubieten, um die Botschaft des Heiligen Landes und der heiligen Orte bekannt zu machen. Video unseres Projektpartners, 2021

Universität Bethlehem

Die Bethlehem University ist eine katholische koedukative Einrichtung in der Tradition der Lasallianer, deren Aufgabe es ist, den Menschen in Palästina eine qualitativ hochwertige Hochschulbildung zu bieten und ihnen in ihrer Rolle als Zentrum für die Förderung, den Austausch und die Nutzung von Wissen zu dienen. Die Universität betont herausragende Leistungen in akademischen Programmen und die Entwicklung von Studenten als engagierte Menschen, die bereit sind, führende Positionen in der Gesellschaft einzunehmen. Die Universität ist bestrebt, gemeinsame Werte, moralische Grundsätze und das Engagement für das Gemeinwohl zu fördern. Video unseres Projektpartners, 2021

Verein für ganzheitliche Entwicklung in Oberägypten

The Integral Development Association of Minia (IDAM) des koptisch-katholischen Bistums Minia – Förderung von Frauen, Hilfe zur Selbsthilfe
Video unseres Projektpartners, 2021

Verein für Bildung und Entwicklung in Oberägypten, Kario/Ägypten

Association of Upper Egypt for Education and Development (AUEED) – Stipendien für Schülerinnen und Schüler aus armen Familien in verschiedenen Schulen
Video unseres Projektpartners, 2021

Sozialarbeit und Aufbau, Erzdiözese der melkitisch-katholischen Kirche in Aleppo/Syrien

Bauen, damit alle bleiben. Mgr Jean-Clément Jeanbart
Video unseres Projektpartners, 2021

Waisenhaus und Mädchenbildung, Missionsschwestern, Beit Habback/Libanon

Waisenhaus und Schulen der Missionsschwestern vom Heiligsten Sakrament in Beit Habbak und in Ain Warka
Video unseres Projektpartners, 2021

Waisenhaus und Schulen der Schwestern unserer lieben Frau, Jabboulé/Libanon

Waisenhaus und Bildung für Flüchtlingskinder und Kinder aus armutbetroffenen Familien, Schwestern unserer lieben Frau, Video unseres Projektpartners, 2021

Sozialarbeit, Pfarrei, Alma-Chaab, Südlibanon

Sozialpastorale Hilfe für armutsbetroffene Pfarreiangehörige – P. Maroun Y. Ghafari Video unseres Projektpartners, 2021

Sozialarbeit des armenisch-katholischen Patriachats, Beirut/ Libanon

Nothilfe mit Essenspaketen und Hygienartikeln – Annie Kaloust Video unseres Projektpartners, 2021

Sozialwerk für die Rehabilitation ehemaliger Gefangener, für notleidende Familien und für Jugendarbeit

Sozialwerk für die Rehabilitation ehemaliger Gefangener, für notleidende Familien und für Jugendarbeit – Jamal Shehade
Video unseres Projektpartners, 2021

Oliven und Asche

Schriftstellerinnen und Schriftsteller berichten über die israelische Besatzung in Palästina

Die israelische Besatzungspolitik: International gefeierte Autorinnen und Autoren machen sich vor Ort ein Bild.

Ayelet Waldman und Michael Chabon (Hrsg.)

 

Diese aufsehenerregende Anthologie vereint Essays, Reportagen und Kurzgeschichten von international gefeierten Autorinnen und Autoren und bezeugt die Katastrophe, die die israelische Besatzungspolitik für das Westjordanland und Gaza bis heute bedeutet. Für «Oliven und Asche» haben sich Ayelet Waldman und Michael Chabon mit der israelischen Organisation Breaking the Silence zusammengetan. Breaking the Silence wurde von ehemaligen israelischen Soldaten gegründet, die in den besetzten Gebieten gedient und Ungerechtigkeit direkt erlebt haben. Zusammen luden sie im letzten Jahr 26 international renommierte Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Eva Menasse, Dave Eggers, Colum McCann und Arnon Grünberg ein,  sich selbst vor Ort ein Bild von der Lage in den besetzten Gebieten zu machen. Entstanden sind eindrucksvolle, lebendige Geschichten und Reportagen, die uns den Alltag in Palästina erschreckend klar vor Augen treten lassen. Die Lesenden reisen etwa mit Rachel Kushner in ein palästinensisches Flüchtlingscamp mitten in Jerusalem, lernen mit Taiye Selasi etwas über die verbotene Liebe zwischen Israelis und Palästinensern oder lassen sich von Helon Habila die verblüffende Genese der israelischen Sperranlage erzählen.

Ein Leben für den Frieden – das neueste Buch von Sumaya Farhat-Naser

«Ein Leben für den Frieden», 2019, Hrsg. Lenos-Verlag

Sumaya Farhat-Naser (61) ist in der Schweiz als Autorin mehrerer Bücher bekannt. Ihr neustes Buch mit dem Titel «Ein Leben für den Frieden» ist 2019 im Lenos-Verlag erschienen.

Die palästinensische Christin und Friedensaktivistin veröffentlicht darin keine neuen Texte, sondern hat längere, besonders aufschlussreiche und berührende Passagen aus ihren früheren Büchern zusammengestellt: «Thymian und Steine. Eine palästinensische Lebensgeschichte» (1995), «Verwurzelt im Land der Olivenbäume. Eine Palästinenserin im Streit für den Frieden» (2002), «Disteln im Weinberg. Tagebuch aus Palästina» (2007), «Im Schatten des Feigenbaums» (2013). Am Schluss des 300 Seiten starken Buches findet sich der lesenswerte Essay «Israels Verantwortung» aus der Feder von Ernest Goldberger, einem schweizerisch-israelischen Sozialwissenschaftler, Unternehmer und Autor, der 2009 in Israel verstorben ist.

Heiliges Land – Wegbegleiter auf den Spuren Jesu

Hrsg: Verlag St. Petrus GmbH, Autor: Martin Ramm

Dritte, gründlich überarbeitete und erweitere Auflage. Darin finden sich neben neuen Orten wie Hebron, Masada, Herodium oder Mar Saba auch viele neue Fotos und eine praktische Kartenübersicht.

Stellen Sie sich vor, Sie seien im Landeanflug auf Tel Aviv, Sie würden dort zum ersten Mal das Heilige Land betreten und sich bald darauf nach Jaffa begeben, um dort den heiligen Apostel Petrus zu grüßen, und dann über Cæsarea und den Karmel nach Nazareth und dann, mit Station am See Gennesaret, weiter bis nach Jerusalem pilgern.

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Ein neuer Divan – Ein lyrischer Dialog zwischen Ost und West

-Ein lyrischer Dialog zwischen Ost und West, in dem etwa der kürzlich verstorbene jordanische Dichter Amjad Nasser in seinem Gedicht «Stählerne Pferde» den vom IS entführten und seither verschollenen Jesuiten Paolo Dall’Olgio anredet: «Du wirst hier keine Götter oder Helden treffen.» Er vergleicht in diesem Gedicht die Realität im heutigen Syrien mit Dantes Inferno und vermischt Bilder aus dem 14. Jahrhundert mit Bildern aus der Gegenwart.
Hrsg: Barbara Schwepcke und Bill Swainson.

Goethes Gedichtsammlung West-östlicher Divan markiert einen Höhepunkt des dichterischen Austauschs zwischen Orient und Okzident. Inspiriert wurde Goethe von den Werken des persischen Dichters Hafis, in dem er einen Seelenverwandten – einen Zwilling, wie er selbst sagte – erkannte. Goethe selbst empfand sein Werk als noch unvollendet und hoffte auf einen künftigen Divan – der mit dieser Anthologie nun vorliegt.
24 Dichterinnen und Dichter – je 12 aus dem »Westen« und aus dem »Osten« – haben in ihrer Muttersprache ein Gedicht verfasst. Thematisch orientieren sich die Gedichte an den zwölf Büchern des Divan Goethes. Eine Vielzahl prominenter deutschsprachiger Schriftstellerinnen und Schriftsteller – darunter Nora Bossong, Elke Erb und Lutz Seiler – haben die Übertragungen ins Deutsche erstellt. Alle Gedichte werden sowohl in der Originalsprache als auch in der Übersetzung abgedruckt. Ergänzt wird der Band durch vier Essays, die sich dem interkulturellen Dialog und der Frage der Übersetzung aus wissenschaftlicher Sicht nähern.

Die Anthologie bietet ein vielstimmiges Panorama der globalen Lyrik und zeigt die entgrenzende Kraft der Literatur. Ein wichtiger Beitrag in einer Zeit, in der manche Grenzen lieber aufbauen als überwinden würden – und zugleich eine Feier des gemeinsamen kulturellen Erbes von Orient und Okzident.

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«Ich stehe am Ende einer faszinierenden Geschichte»

Andreas Knapp
Die letzten Christen – Flucht und Vertreibung aus dem Nahen Osten
Adeo Verlag | Aslar dritte Auflage 2017 | 240 Seiten

Im Herbst 2020 war Andreas Knapp im Pfarreizentrum Bruder Klaus in Oberwil bei Zug zu Gast. Er erzählte vom Schicksal orientalischer Christinnen und Christen und las aus seinem Buch «Die letzten Christen – Flucht und Ver­treibung aus dem Nahen Osten».

Damit lenkt Andreas Knapp unsere Aufmerksamkeit auf ein Drama, das sich beinahe unbeachtet von der Wahrnehmung unserer Medien in Syrien und im Irak in den letzten Jahren ereignete und immer noch im Gang ist. Andreas Knapp lebt seit über zehn Jahren als Kleiner Bruder in einer Plattenbausiedlung in Leipzig und ist hier syrischen Flüchtlingen begegnet, die vor den Gewaltexzessen des IS nach Europa geflohen sind.

Viele dieser orientalischen Christinnen und Christen gehören zur syrischen Kirche, die von der aramäischen Sprache und der syrischen Kultur geprägt sind und heute noch die Sprache Jesu sprechen. Andreas Knapp besuchte Familienangehörige der Flüchtlingsfamilien in Deutschland und im kurdisch besetzten Teil des Irak und zeichnet in seinem Buch anhand von Begegnungen ihre Geschichte nach: «Ich kann vom grossen Strom der Geschichte der orientalischen Christen noch ein letztes Rinnsal berühren – und muss sehen, wie es vor meinen Augen im Sand versickert – und vielleicht für immer verschwindet. Ich stehe am Ende einer faszinierenden Geschichte und schaue von dort auf sie zurück.» (119)

Ein eindrückliches Zeugnis, das von unfass­baren Schicksalen von Menschen erzählt, die unter uns als Flüchtlinge leben. Ein wichtiges Buch, das unseren Blick auf die Geschichte des frühen Christentums lenkt, das nun zu verschwinden droht.

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Hoffnung auf ein Syrien nach dem Krieg

Andreas Baumeister ist Präsident des Schweizerischen Heiligland-Vereins

An der ordentlichen Generalversammlung 2018 des Schweizerischen Heiligland-Vereins in Aesch wurden Andreas Baumeister (Aesch) zum Präsidenten und Ludwig ­Spirig-Huber (Bern) zum Vizepräsidenten gewählt. Seit einem Jahr hatten die beiden den Verein als Co-Präsidenten geführt.

Als Gast referierte Metropolit Nicolas Antiba, Patriachalvikar der griechisch-katholisch melkitischen Kirche aus Damaskus (Syrien), an der Generalversammlung über die pre­käre Lage der Christinnen und Christen in seiner Heimat. Bischof Antiba berichtete von Gewalt, Entführungen und Terror von islamistischen Rebellengruppen, die sich in den letzten beiden Jahren gezielt auch gegen christliche Dörfer und Einrichtungen, ins­besondere in seiner ehemaligen Diözese Hauran in Südsyrien richtete. Diese Gewalt zielte auf die systematische Vertreibung der christlichen Bevölkerung aus einem der Ursprungsländer des Christentums. Der Me­tropolit kritisierte den Westen, welcher der systematischen Gewalt in Syrien keinen Einhalt gebiete und die Waffenlieferungen durch die Türkei und durch arabische Länder an die verschiedenen Kriegsparteien weiter toleriere.

Das östliche Christentum, das zu verschwinden drohe, stehe in dieser Region für Freiheit, Humanität und Pluralität. Die Zahl junger Muslime, die heimlich zum Christentum konvertierten würden, weil sie ihre Geburtsreligion als unglaubwürdig erlebten, nehme zu, berichtete der Bischof. Besonders viele junge Christinnen und Christen besuchten das Gebet für den Frieden in der griechisch-melkitischen Kathedrale in Damaskus, das er jeden Sonntagabend anbiete.

Metropolit Antiba dankte dem Schweizerischen Heiligland-Verein für die jahrelange Unterstützung, die Landwirtschaftsprojekte, Wiederaufbauprojekte und Nothilfe für Hilfsbedürftige ermögliche. «Trotz allem bin ich voller Hoffnung auf ein Syrien nach dem Krieg», beschloss er seinen Vortrag.

Die Generalversammlung fand am 17. September im katholischen Pfarreiheim in Aesch BL statt. Der neue Präsident Andreas Baumeister (58), wohnhaft in Liestal, arbeitet seit drei Jahren in Aesch als Pastoralassistent im Seelsorgeverband Angenstein. Dass er das Präsidium des Schweizerischen Heiligland-Vereins nun allein führen würde, war bereits vor einem Jahr bei der Übernahme des Co-Präsidiums zusammen mit Ludwig Spirig-Huber so geplant.

Welcome to Bethlehem

Hier leben Menschen wie in einem grossen Gefängnis. Blockaden und Checkpoints rauben ihnen Zeit und Lust, etwas ausserhalb der Sperrzone zu unternehmen. Ein Recht, sich normal zu bewegen, gibt es für sie nicht. In den beiden grossen Flüchtlingslagern der Stadt, Aida und Dhesche, kommt es täglich zu Scharmützeln mit dem israelischen Militär. Frauen, Männer und Kinder leben im Alarmzustand. Nachts wachen sie erschrocken auf, weil Schüsse fallen. Angst und Gefahr verdunkeln ihr Leben.

Bethlehem heute: Die Friedenstaube ist im Visier eines Scharfschützen, sie braucht eine Panzerweste – Graffiti des britischen Streetart-Künstlers Banksy, etwa 300 ­Meter entfernt vom Kontrollposten der Mauer in Bethlehem (Aufnahme aus dem Jahr 2015). | © Michael Meier

Vor 2000 Jahren wurde hier ein Hoffnungskind geboren. Die Reise seiner Mutter und seines Pflegevaters in die Stadt Davids war keine freiwillige, sondern von der römischen Besatzungsmacht befohlen. In der Herberge war kein Platz. Es gab kein Bett für die Gebärende und das Kind. Im Dunkeln leuchteten nur ein Stern und ein Glanz von Engeln. Und ein Hirtenlied vom Frieden war zu hören.

In Bethlehem ist das Evangelium der Liebe zur Welt gekommen. Friede wird gesät, wo Menschen trotz allem dem Menschen als Mensch begegnen, über alle Grenzen von Rasse, Nationalität und Religion hinweg. Bethlehem – Ort, wo der palästinensisch-is­raelische Konflikt brennt. Bethlehem – Insel der Hoffnung, wo Menschen in zahlreichen christlichen Initiativen erfahren, dass sie eine Würde besitzen und wertvoll sind. Etwa im Caritas Baby Hospital, im Holy-Child-Projekt, der Handwerkerschule oder der SIRA School (kinderhilfe-bethlehem.chheiligland.ch).

Andreas Baumeister, Pastoralassistent, Präsident Schweizerischer Heiligland-Verein

Ein Blick auf das Jahr 2018 mit Andreas Baumeister

Wo hat der Schweizerische Heiligland-Verein 2018 Hilfe geleistet und seine Spenden eingesetzt? Ein Rückblick des Präsidenten Andreas Baumeister im Gespräch mit Corinne Rellstab auf ein bewegtes Jahr.

Quelle: RADIO MARIA

Schweizerischer Heiligland-Verein legte Fokus auf Libanon

Die Armut im Libanon treibt die Menschen dazu, die Flucht zu ergreifen und das Land zu verlassen, sagt Samih Raad. Der libanesische Priester war Gast an der Generalversammlung des Schweizerischen Heiligland-Vereins in Sursee LU.

Text: Jacques Berset / Adaption: Georges Scherrer

Samih Raad anlässlich der GV des Heiligland-Vereins in Sursee | © Jacques Berset

Auf ihrer Flucht riskierten die Menschen auf dem Mittelmeer ihr Leben. «So etwas haben wir noch nie gesehen, nicht einmal während des Krieges (1975-1990)», sagt der Priester Samih Raad, der heute Seelsorger in Metz im Departement Moselle in Frankreich ist.
«Der Libanon ist eine echte Strasse Golgatha und der Anbruch des Ostersonntags ist noch nicht in Sicht», sagte der griechisch-französisch-libanesische katholische Priester, gegenüber cath.ch.

Klima der Depression

Die Explosion vom 4. August im Hafen von Beirut, bei der fast 200 Menschen getötet, mehr als 6’500 verletzt und Hunderttausende obdachlos wurden, sei eine weitere Folge der tiefen Krise, die mit den Strassendemonstrationen gegen Korruption am 17. Oktober 2019 begann. Die Katastrophe von August habe die Krise noch verschärft.
Die libanesische Bevölkerung lebe in einem psychologischen Klima der Depression, einem «Karfreitagsklima, das vom Tod geprägt ist».

Demütigung und Scheidung

Die Libanesen hätten die Nase voll von schönen Versprechungen. «Ich möchte es mit einem Witz sagen: Elf von zehn Libanesen möchten dieses Land verlassen, wo die Geschäfte leer sind, die Strassen menschenleer, die Häuser keine Heizung und keinen Strom haben, die Banken keine Devisen mehr liefern.»
Das libanesische Volk erlebe eine Art Demütigung, eine Scheidung zwischen dem Volk, den Bürgern und dem politischen System. Die Libanesen hätten das Vertrauen und den Sinn des Zusammenlebens verloren.

Samih Raad : «Ich habe das Gefühl, dass die Libanesen keine gemeinsame Zukunft mehr haben, nicht nur zwischen Bürgern und Politikern, die keinen Sinn für das Gemeinwohl haben, sondern vor allem zwischen den Religionsgemeinschaften.»

«Schweiz des Nahen Ostens»

Die Zeit, als der Libanon von den 1950/60er bis Anfang der 1970er-Jahre mit seinen Hotels, Restaurants und seinem Bankgeheimnis als die «Schweiz des Nahen Ostens» bezeichnet werden konnte, sei vorbei.
Trotz dieser ernüchternden Feststellung hat Samih Raad noch ein wenig Hoffnung: «Ich glaube an die Überraschungen des Lebens, im Geiste des Phönix, an die ständige Erneuerung. Der Tod ist kein Ende, er ist eine Verwandlung!»

© Katholisches Medienzentrum, 04.10.2020
Die Rechte sämtlicher Texte sind beim Katholischen Medienzentrum.

For Sama von Waad ald-Kateab und Edward Watts

Waad al-Kateab studiert im syrischen Aleppo Wirtschaftswissenschaften, als die Menschen auf die Strasse gehen und Freiheit einfordern. Während den Demonstrationen lernt sie den Arzt Hamza kennen, die beiden heiraten und bekommen eine Tochter: Sama. Ihr schreibt sie diesen filmischen Brief, denn mit ihrer Kamera dokumentierte Waad in den Jahren seit dem Aufstand gegen Baschar al-Assad das Leben und Sterben in Aleppo.

 

For Sama von Waad ald-Kateab und Edward Watts, Syrien. Als DVD in der Edition Trigon Film erhältlich.

 

Der Film beginnt mit einem Chaos von Bildern, die unter Bomben aufgenommen wurden; es herrscht Hysterie, als die Kamera das Baby Sama sucht. «In welches Leben habe ich dich gebracht?», fragt die Filmemacherin ihre kleine Tochter aus dem Off. Dann blendet sie zurück zu den freudigeren Bildern aus der Zeit, in der es mit den Demonstrationen 2012 losging und Studierende gegen die Politik von Baschar al-Assad protestierten. Die Euphorie endet abrupt, als Leichen von Folteropfern auf dem Fluss treiben. Viele sind in jenen Tagen aus
Aleppo geflüchtet, aber Waad blieb bei Hamza, der ein provisorisches Krankenhaus in einem Keller einrichten konnte. Verwundete jeden
Alters kommen an, Waad hört nicht auf, das zu filmen und die Kamera auf den Schrecken wie den Mut der Ärzte und Pflegenden zu halten, die retten, wer gerettet werden kann.

Das ist kein Dokumentarfilm im engeren Sinn, keine Analyse der politischen Situation in Syrien. Über die Menschen, die wir sehen, erfahren wir das, was ihr Handeln zum Ausdruck bringt. Der Blick ist ein klar subjektiver. Das schmälert die Qualität und Bedeutung dieses «Zeugnisses aus erster Hand» nicht, denn das immense Verdienst des Filmes ist es, uns bis in auf die Eingeweide die Hölle des Krieges erfahren zu lassen, die Waad, Hamza und Sama und all die Opfer jedes mörderischen Wahnsinns erleben müssen. Das Geräusch von Bomben draussen und der Staub, der durch die Explosionen aufgewirbelt wird, verstärken den Eindruck, in den Keller­gängen eingesperrt zu sein, vollgepackt mit verwundeten und verängstigten Menschen, die von aussen bedroht sind. Notwendige, unvergessliche Bilder. Ein einzigartiges Zeitdokument, das in Cannes als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde.

trigon-film.org

A message to all Lasallians from La Salle Holy Land

Die La Salle Schulbewegung leistet mit ihrem Einsatz für Bildung und Chancengerechtigkeit im Nahen Osten einen wichtigen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben und leidet besonders unter den Auswirkungen der Corona-Krise.

Al-Shafaq: Wenn der Himmel sich spaltet

Ein Kinofilm der türkisch-schweizerischen Regisseurin Esen Işık aus dem Jahr 2019. Nach ihrem mehrfach ausgezeichneten Langfilmdebut Köpek – Geschichten aus Istanbul (2015) ist Al-Shafaq der zweite Film von Esen Işık. In den Hauptrollen spielen der z. B. aus der Serie 4 Blocks bekannte Kida Khodr Ramadan sowie Beren Tuna und Ismail Can Metin. Al-Shafaq wurde im Oktober 2019 an den Internationalen Hofer Filmtagen uraufgeführt. („Al-Shafaq“ bedeutet „Zwielicht/Dämmerung“.)

Al-Shafaq – Wenn der Himmel sich spaltet ist ein Kinofilm der türkisch-schweizerischen Regisseurin Esen Işık aus dem Jahr 2019.

«As I am», Fotoausstellung von ehemaligen Insassen im Haus Gnade in Haifa

Eine Ausstellung, kuratiert von 15 ehemaligen Häftlingen unter der Leitung von Fotojournalistin Andrea Krogmann, wurde am 30. November 2017 eingeweiht und bleibt zwei Wochen lang in der St. Andrew Kirche in Jerusalem für Besucher offen.

Reisebericht aus dem Libanon

ADMA – In ihrem Haus betreibt die junge geistliche Gemeinschaft Mission de Vie unter anderem eine Palliativstation für Mittellose – ein im ganzen Libanon einmaliges Projekt. Eine Gruppe des Schweizerischen Heiliglandvereins war 2017 vor Ort.

Alte Menschen blühen auf - junge auch. Ein Film von Christoph Klein.

JABBOULÉ – Kinderheim in Libanon

JABBOULÉ – Unweit der syrischen Grenze, etwa 30 km nördlich von Baalbek, betreiben die Soeurs de Notre Dame ein Kinderheim mit einer Schule. Der Schweizerische Heiliglandverein unterstützt das Projekt und hat sich auf seiner Libanonreise sehr dafür interessiert.

Wo Liebe und Toleranz ein teures Gut sind. Ein Film von Christoph Klein.

Holy Child Program, Beit Sahour, Palästina

Sie können den Film von Christoph Klein (115 MB) hier downloaden.

Technische Schule der Salesianer, Bethlehem, Palästina

Sie können den Film von Christoph Klein (115 MB) hier downloaden.

Bericht der cath.ch über die Arbeit der CNEWA

Interview als PDF downloaden

Licht der Welt sein – ein starkes Beispiel aus Ägypten

Am 22. September 2014 waren anlässlich der jährlichen Generalversammlung des Schweizerischen Heiligland-Vereins drei Gäste aus Ägypten zugegen und berichteten eindrücklich über ein grosses Jesuitenprojekt in Oberägypten. Der Heiligland-Verein unterstützt es mit seiner Herbstaktion.

Mehr Informationen zur Herbstaktion 2014 finden Sie hier.

Hoffnung für die Kinder von Homs

Am 16. September 2013 fand die jährliche Generalversammlung des Schweizerischen Heiligland-Vereins statt. Dabei berichtete der Gast aus Syrien, Pater Ziad Hilal sj, über das Leben in Homs und stellte das „Centre Al-Mukhales“ und die Arbeit mit den Kindern vor.

Mehr Informationen zur Herbstaktion 2013 finden Sie hier.

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