Wir haben noch Hoffnung
Annie Kaloust leitet den Sozialdienst des armenisch-katholischen Patriarchats in Beirut. Unsere Partnerin berichtet von der aktuellen Notsituation in ihrer Stadt. Trotz des immensen Leids haben die Menschen in Bourj Hammoud die Hoffnung nicht aufgegeben, wieder so wie früher leben zu können.
Zerstörte Lagerhalle im Beiruter Hafen in unmittelbarer Nachbarschaft von Bourj Hammoud.
Das Quartier Bourj Hammoud liegt in unmittelbarer Nähe des Beiruter Hafenbezirks und war bereits vor der Explosion am 4. August 2020 massiv von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Trotz der restriktiven Quarantänemassnahmen stieg die Zahl der Infektionen in dem dicht besiedelten Stadtteil steil an. Ein massiver Währungsverfall verschärfte die sozialen und wirtschaftlichen Probleme. In dieser Zeit hat die armenisch-katholische Gemeinschaft begonnen, Lebensmittelpakete an die notleidende Bevölkerung zu verteilen.
Bittere Schadensbilanz
Am 4. August starben 17 Menschen in unserem Bezirk, 200 wurden zum Teil schwer verletzt. Viele Geschäfte und Häuser wurden zerstört. Mit der Unterstützung eines Ingenieurs und eines Technikers machten wir eine erste Schadenbilanz in unserer Pfarrei: 45 Häuser wurden zerstört, im ganzen Stadtbezirk waren es total etwa 300.
Unser Sozialdienst verteilte Geld an notleitende Bewohnerinnen und Bewohner von Bourj Hammoud und unterstützte alte und chronisch kranke Menschen und Kinder mit Zahlungen für Medikamente und beim Begleichen ihrer Krankenhausrechnungen. Bei unseren Hausbesuchen trafen wir auch auf eine grosse Zahl von traumatisierten Kindern, deren Familien wir nun begleiten. Trotz des immensen Leids haben die Menschen in Bourj Hammoud die Hoffnung nicht aufgegeben, so zu leben wir früher.
Der Bedarf an Hilfe ist gross
Wir haben einen grossen Bedarf an Notfallhilfe für die Finanzierung der horrenden Gesundheitskosten und sowie für den Mahlzeitendienst, der allen Bedürftigen jeden Tag eine warme Mahlzeit ermöglicht.