Die ersten 1000 goldenen Tage im Leben eines Kindes
In den ländlichen Dörfern Oberägyptens ist das Leben nicht so hektisch. Im örtlichen Gesundheitszentrum für Mutter und Kind ist aber bereits früh jeder Stuhl besetzt. Der Kinderarzt ist heute da, gleich beginnt seine wöchentliche Sprechstunde. Er kommt gerne hierher, denn sein Engagement wird sehr geschätzt.
Gesundheitszentren für Mutter und Kind (MCHs – Mother and Child Health Care Center) gibt es hauptsächlich in jenen Dörfern im ländlichen Ägypten, in denen Gesundheitsdienste am dringendsten benötigt werden. Diese werden von NGOs wie der AUEED (Association of Upper Egypt for Education and Development) geführt, was sich in dieser Region bewährt hat.
Förderung der Gesundheit
Das Gesundheitszentrum ist an zwei Tagen in der Woche geöffnet, und zwar von 9 bis 14 Uhr. Jedes Team besteht aus einem Kinderarzt, einem Internisten und zwei auf dem Gebiet der Kinder- und Müttergesundheit sehr erfahrenen Gesundheitsfachfrauen. Alle Personen sind im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, die Hälfte der Ärzte sind Frauen.
Die medizinischen Untersuchungen für Frauen und Kinder sind kostenlos. Sie erhalten Medikamente und werden bei Bedarf an spezialisierte medizinische Zentren überwiesen. Die Frauen in den Dörfern sind froh, dass es bei ihnen diese Gesundheitszentren gibt. Mit engagierten Teams, die sich Zeit für sie nehmen.
Die MCHs bieten auch Informationsveranstaltungen für junge Frauen und Mütter an, in denen sie Hinweise erhalten, wie sie sicher und gesund durch eine Schwangerschaft kommen. Sie erfahren mehr über die Zeit der Geburt, die Wichtigkeit des Stillens und wie die ideale Betreuung eines Kindes in den ersten zwei Lebensjahren aussehen könnte. Dafür wird ebenfalls eine Gynäkologin hinzugezogen.
Neues Sensibilisierungsprogramm
Gemäss einer kürzlichen Studie der UNICEF über die Familiengesundheit in Ägypten waren 43 Prozent der Kinder anämisch, 12,8 Prozent zu klein für ihr Alter, 3,1 Prozent zu dünn und 11,5 Prozent übergewichtig. Darüber hinaus litten 47 Prozent der schwangeren Frauen ebenfalls unter Blutarmut.
Das Team von AUEED hat auf diese Studie reagiert und ein Sensibilisierungsprogramm für junge Frauen und Mütter zusammengestellt. Zehn erfahrene Gesundheitsfachkräfte aus zehn MCHs werden extra dafür geschult. Sie nennen dieses Projekt «Die ersten 1000 goldenen Tage im Leben eines Kindes». Das Projekt wird in zehn Dörfern in den Bezirken Minia, Assiut und Sohag durchgeführt. In diesen Regionen sind frühe Heiraten und frühe und kurz aufeinanderfolgende Schwangerschaften weit verbreitet. Zudem verzeichnen sie die höchsten Geburtenzahlen und schlechte Indikatoren für eine frühkindliche Entwicklung.
Wer profitiert von diesem Projekt?
200 junge Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die bereits verlobt sind oder heiraten werden, erhalten eine Vorsorgeuntersuchung und werden ermutigt, gut auf ihre Gesundheit zu achten. Frisch verheiratete, schwangere und stillende Frauen im Alter von 20 bis 35 Jahren erhalten eine Gesundheitsaufklärung und werden während ihrer Schwangerschaft begleitet und medizinisch versorgt. Vorrang haben die ärmsten und weniger gebildeten Frauen.
Bei 300 bis zu zwei Jahre alten Kleinkindern werden ihre Entwicklung und ihr Wachstum genau beobachtet, sodass falls nötig bereits sehr früh Abklärungen zu möglichen Behinderungen erfolgen können. Vorrang haben die ärmsten Kinder, insbesondere die Mädchen.
Medizinische Konvois, bestehend aus einer Gruppe von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen, fahren zu vereinbarten Terminen in die Dörfer. Solche Gesundheitsdienste werden in der Regel mit lokalen Entwicklungseinrichtungen oder durch den Gesundheitsdienst durchgeführt. Davon können zahlreiche junge Familien profitieren.
Die Programmverantwortlichen haben einen einfach zu verstehenden Prospekt zusammengestellt. Er wird nicht nur in den Kursen verteilt, sondern liegt auch in den MCHs auf. Es sollen möglichst viele Frauen und Familien von den Tipps und Erfahrungen profitieren können. Gesundheit ist ein Menschenrecht. Dank diesem innovativen Programm von AUEED wird es in den Dörfern Oberägyptens mehr Gesundheit für Mutter und Kind geben. Das ist eine gute Nachricht für junge Familien.Bilder: zvg
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