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Ein Dorf in Syrien macht sich bereit für die Zukunft

 

In vielen ländlichen Gebieten in Syrien fehlen Perspektiven. Die jungen Leute finden anderswo eine Arbeit und ziehen weg. Zurück bleiben die Eltern und Grosseltern. Auch im Dorf Mashta Azar im Tal der Christinnen und Christen im Nordwesten von Syrien. Um die Abwanderung der Jungen zu stoppen, müssen dringend die vorhandenen Gebäude, etwa das Zentrum für Jugendseelsorge oder der Kinderhort, saniert werden, damit das Dorfleben weitergehen kann.

Syrien-Reisende kennen das Vallée des Chrétiens, das Tal der Christen. Fährt man von Homs über Hawash nach Marmarita, sieht man bald schon den Krak des Chevaliers, eine Festung aus der Zeit der Kreuzzüge. Das Dorf Mashta Azar liegt auf 350 Meter, die Landschaft ist lieblich, grün. Sträucher und Bäume säumen die Strassen. Marmarita, der bekannteste Ort im Vallée des Chrétiens, ist rund 15 Kilometer entfernt.

Mashta Azar hat etwa 2000 Einwohnerinnen und Einwohner. Hier leben viele ältere Menschen, zahlreiche über 70 Jahre alt und gebrechlich. Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner betreiben Landwirtschaft, bewirtschaften Felder und halten Haustiere. Manche sind zur Armee gegangen, andere arbeiten als einfache Beamte bei staatlichen Ämtern. Einige sind ausgewandert. Die jüngere Generation jedoch zieht weg. Es gibt schon lange keinen richtigen Generationenmix mehr. Der nächste grössere Ort ist Hawash, ein für das Tal wichtiges Handelszentrum, nach Homs sind es bereits knapp 80 Kilometer. Die Infrastruktur des Dorfes ist bescheiden. Es gibt keine Anbindung an den öffentlichen Verkehr, auch keine Busse. Die Gassen sind für grössere Fahrzeuge zu eng. Nicht alle Haushalte haben Wasser und Stromanschluss, doch die Bewohnerinnen und Bewohner wissen sich zu helfen. Im Dorf gibt es keine Läden, keine Unternehmen, kein Ambulatorium, keine Touristenattraktionen. Einzig eine Primarschule. Man sagt, die Landbesitzer seien ziemlich reich, doch im Dorf sieht man sie nicht. Rund drei Viertel der Dorfbevölkerung ist orthodox, ein Viertel griechisch-katholisch. Es wird gesagt, dass die der melkitischen Kirche angehörenden Frauen und Männer pastoral überaus aktiv sind. Sie singen im Chor, haben ein Zentrum für Jugendseelsorge und Katechismus und einen Kinderhort.

Im Kloster Notre-Dame finden verschiedenste Gemeindeaktivitäten statt; hier sind alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner jederzeit willkommen. Im Sommer kommen jeweils Pfadfinder aus verschiedenen Regionen hierher, sogar aus Aleppo und aus Damaskus. Die Lage ist fantastisch und für sie geradezu ideal. Es gibt praktisch keinen Verkehr, und sie können ausgiebige Wanderungen machen.

Leider befindet sich dieses Gebäude in keinem guten Zustand. Die Räume entsprechen weder den aktuellen Nutzungsbedürfnissen noch minimalen Sicherheitsstandards, werden aber trotzdem weiterhin genutzt. Die Liegenschaft gehört der melkitischen Kirche. Ein Teilbereich wird von Ordensschwestern bewohnt. Sie kamen vor Jahren in die Region und haben vieles aufgebaut. Sie leiten den Kinderhort, machen Krankenbesuche, führen Anlässe für die Frauen des Dorfes durch, kurz sie leisten einen beträchtlichen Teil der Pastoralarbeit. Doch auch sie sind inzwischen älter und möchten die Aufgaben gerne in andere Hände geben.

Nun reagiert die Liegenschaftseigentümerin. Das Gebäude soll rasch saniert und wieder vollumfänglich nutzbar gemacht werden. Die Pläne sind erstellt, die Kostenvoranschläge eingeholt. Erste Priorität haben die Räume für die Kinder, die Spielterrasse, die Unterkünfte und die Nasszellen. Diese Arbeiten werden rund
38 000 Franken kosten. Im Seitenflügel befinden sich die Räumlichkeiten der Schwestern, die ebenfalls zu sanieren sind. Im Obergeschoss befindet sich neben der Pfarrkirche eine Sakristei, die ebenfalls als Unterrichtsraum, Wohnzimmer, Sitzungsraum und Büro dient. Auf dieser Etage ist später noch eine Küche geplant. Die Dorfgemeinschaft freut sich auf die Realisierung dieses Projekts und stellt die Handwerker. Sobald die Finanzierung gesichert ist, beginnen die Arbeiten. Die Aussicht, ihrem Dorf zu mehr Attraktivität zu verhelfen, motiviert und macht Hoffnung. In der neuen Kindertagesstätte können rund 50 Kinder betreut werden und es entstehen attraktive Arbeitsstellen.

Für junge Familien wird die Möglichkeit der sicheren Kinderbetreuung Ansporn sein, weiterhin in Mashta Azar wohnen zu bleiben. Dann leben im Dorf endlich wieder mehrere Generationen zusammen.

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Spendenvermerk: «Kindertagesstätte in Mashta Azar»

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